Das Foto wurde im Februar 1951 an einem nebligen Wintertag aufgenommen. Otto von Habsburg und seine Verlobte, Prinzessin Regina von Sachsen-Meiningen, stöbern bei einem Bouquinisten, einem Antiquariat am Ufer der Seine, nach Büchern.
Im Hintergrund zeichnet sich die Silhouette von Notre-Dame ab. In seinem Roman über die Kathedrale in Paris schrieb Victor Hugo: „Die Baukunst wird nicht mehr die Kunst der Gesellschaft, die Gesammtkunst, die herrschende Kunst sein. Die große Dichtung, das große Denkmal, das große Kunstwerk der Menschheit wird nicht mehr gebaut, es wird gedruckt werden.“ In seiner Erzählung, die am Beginn der Neuzeit spielt, prophezeite der Autor der Romantik den Triumph des gedruckten Wissens über den Glauben, der sich in himmelwärts strebenden Kathedralen manifestierte.
Für Otto von Habsburg waren Glaube und Wissen untrennbar miteinander verbunden. Er war sich jedoch auch bewusst, dass man nur durch gute persönliche Beziehungen und einen sicheren familiären Hintergrund über den nötigen Rückhalt verfügt, um die Herausforderungen des Lebens zu bestehen. Der ehemalige Kronprinz, der damals mit wachsender Besorgnis und Entschlossenheit die Entwicklungen des Kalten Krieges verfolgte, trug ein Foto seiner Verlobten in seinem Portemonnaie – Regina wäre am Fest der Heiligen Drei Könige im Jahr 2025 hundert Jahre alt geworden. Ihre Ehe und die wachsende Familie bildeten das sichere Fundament und den Rahmen für Ottos gesamte Laufbahn.