Ziel der einwöchigen Reise, die während der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft organisiert wurde, war es, den Teilnehmern ein besseres Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Prozesse in Ungarn zu ermöglichen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre persönlichen Erfahrungen mit den – meist negativen – Nachrichten und Kommentaren über Ungarn in der deutschen Presse zu vergleichen. Joachim Klose, ehemaliger Leiter der Vertretung der KAS in Dresden, setzte sich stets dafür ein, dass unsere bilateralen Beziehungen nicht der politischen Kommunikation zum Opfer fallen.
Direktor Gergely Prőhle stellte die Hintergründe der Gründung der Otto-von-Habsburg-Stiftung und die Erfahrungen aus den vergangenen fünf Jahren ihrer Tätigkeit vor. In seinem Vortrag über das Lebenswerk und das geistige Erbe von Otto von Habsburg verwies er wiederholt auf den Standpunkt unseres Namensgebers zu den drängendsten politischen Fragen unserer Zeit und die Motivation hinter seinem Engagement für die Stärkung der europäischen Integration. Die Teilnehmer kamen zu gleichen Teilen aus den westlichen und östlichen Bundesländern, was sich in der Vielfalt der Fragen und Kommentare widerspiegelte. Die Teilnehmer aus den östlichen Bundesländern zeigten mehr Verständnis für die Politik der ungarischen Regierung und äußerten sich kritischer über die Funktionsweise der europäischen Institutionen. Im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine fand Otto von Habsburgs berühmter Vortrag aus dem Jahr 2005 großen Anklang, in dem er vor den Gefahren von Präsident Putins Vision einer Supermacht warnte – er war seiner Zeit voraus und stand im Gegensatz zur damaligen Mainstream-Meinung in Deutschland.
Da die zeitlose Gültigkeit der Ansichten unseres Namensgebers bestätigt ist, wurde im Verlauf des Besuchs die Möglichkeit angesprochen, eine gemeinsame Veranstaltungsreihe zu Themen wie Subsidiarität oder dem Dilemma einer werte- und interessenbasierten Außenpolitik in naher Zukunft in Berlin zu organisieren.