Im Salon der ungarischen Botschaft in Paris wurde das Buch La Continuité de l’Histoire des ehemaligen ungarischen Außenministers János Martonyi vorgestellt, das von unserer Stiftung und der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst gemeinsam herausgegeben wurde. Die Veranstaltung war Teil des Programms des ungarischen EU-Ratsvorsitzes in Frankreich. An der Veranstaltung zur Vorstellung des Buches nahmen Dutzende von hochrangigen Gästen teil, darunter ehemalige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Diplomaten wie Jean-Dominique Giuliani, Stellvertreter des Botschafters bei der Delegation der Europäischen Union in Paris und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Robert-Schuman-Stiftung, oder Jean-Thomas Lesueure, Generaldirektor des französischen Thomas-More-Instituts, sowie die Leiter mehrerer politischer Think-Tanks. Die Anwesenheit der Familie des Autors verlieh dem Abend einen besonders herzlichen Charakter.
In seiner Begrüßungsrede würdigte Botschafter Georg Habsburg-Lothringen die Verdienste von János Martonyi und zog Parallelen zwischen dem ehemaligen ungarischen Außenminister und seinem Vater, Otto von Habsburg, durch ihre auffälligste Gemeinsamkeit: ihren unerschütterlichen Optimismus. Das Buch wurde von Alain Lamassoure, ehemaliger französischer Minister, und Pascale Andréani, ehemalige französische Botschafterin in Ungarn, unter Beteiligung von Gergely Fejérdy, stellvertretender wissenschaftlicher Direktor unserer Stiftung, vorgestellt. In der Diskussion wurde hervorgehoben, dass der Patriotismus von János Martonyi und sein untrennbarer Europäismus aus den Schriften des Buches, das Vorträge und längere Essays enthält, geradezu herausstrahlen. Die französischen Redner betonten auch, dass der ehemalige ungarische Minister ein großer Bewunderer der französischen Sprache und Kultur gewesen sei und einen wichtigen Beitrag zu den französisch-ungarischen Beziehungen geleistet habe – es sei kein Zufall, dass er seine Gedanken in der Sprache von Molière veröffentlicht habe. Der ehemalige französische Minister Alain Lamassoure gab eine aufschlussreiche Einschätzung des Buches von János Martonyi und hob gleichzeitig die Bedeutung des ehemaligen ungarischen Außenministers hervor. (Seine Rede wird im Folgenden auf Französisch wiedergegeben.)
Alain Lamassoure-speech (french, original)
Pascale Andréani erinnerte sich an ihre Begegnungen mit János Martonyi aus ihrer Anfangszeit als junge Diplomatin. Vor allem war sie fasziniert von der umfassenden außenpolitischen Vision des ungarischen Ministers und seiner historischen Perspektive. Die Botschafterin sagte, sie habe den ehemaligen ungarischen Außenminister als einen Politiker kennengelernt, der anderen zuhörte, immer offen für den Dialog war und sich dem Motto des Kontinents verpflichtet fühlte: „Einheit in Vielfalt“. Sie schloss ihre Rede mit einer kurzen persönlichen Erinnerung ab: Während ihrer Zeit als Botschafterin in Budapest machte János Martonyi sie mit den Gedichten von Miklós Radnóti bekannt, die zu ihren Lieblingsgedichten gehören und sie dazu motivieren, die ungarische Sprache zu lernen.
In der Diskussion ging es auch um die Bedeutung der Kultur, die Subsidiarität und den ungarischen EU-Ratsvorsitz. Alain Lamassoure und Pascale Andréani betonten, dass János Martonyi ein Beispiel dafür sei, wie die europäischen Nationen einander zuhören und versuchen sollten, einander kennen und verstehen zu lernen. Sie drückten ihre Hoffnung aus, dass die Philosophie des Buches den heutigen ungarischen und europäischen Politikern als Beispiel dienen möge.
János Martonyi bedankte sich in seinem Schlusswort für die lobenden Worte. Er erklärte, sein Buch solle das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Gesichtspunkte der Kultur und Zivilisation hinter den drängenden Fragen der Wirtschaft und Politik zurückstehen, obwohl diese für eine Nation und für Europa Priorität haben sollten. Er sei überzeugt, dass dieser Ansatz das gegenseitige Verständnis und die Akzeptanz erleichtern würde, die in den internationalen Beziehungen so wichtig seien. Obwohl Europa und Ungarn zahlreiche Rückschläge hinnehmen mussten, gehörten er und Otto von Habsburg immer zu den Optimisten, die auf eine bessere Zukunft vertrauten.