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Otto von Habsburgs Staatsoberhaupt-nominierung im Jahre 1989

Dreißig Jahre früher, am 30. September 1989 ist der Name Otto von Habsburg als Staatsoberhauptkandidat von der Unabhängigen Partei der Kleinlandwirte, der Landarbeiter und des Bürgertums (im Folgenden FKgP) in den Medien aufgetaucht. Der Betroffene selbst hat über diese Vorstellung laut des an dem gleichen Tag dem Radio Freies Europa gegebenen Interviews noch nicht gewusst, später erhielt er jedoch den Brief vom 29. September, in dem er aufgerufen wurde.

Otto von Habsburgs Staatsoberhaupt-nominierung im Jahre 1989

Dreißig Jahre früher, am 30. September 1989 ist der Name Otto von Habsburg als Staatsoberhauptkandidat von der Unabhängigen Partei der Kleinlandwirte, der Landarbeiter und des Bürgertums (im Folgenden FKgP) in den Medien aufgetaucht. Der Betroffene selbst hat über diese Vorstellung laut des an dem gleichen Tag dem Radio Freies Europa gegebenen Interviews noch nicht gewusst, später erhielt er jedoch den Brief vom 29. September, in dem er aufgerufen wurde.

Im Gegensatz zu den ersten Nachrichten ging es nicht um die offizielle Entscheidung der Partei, sondern um die Initiative der Budapester Organisation der FKgP. Mehrere Parteimitglieder haben den zu dieser Zeit wegen des Filmes über ihn und wegen seiner persönlichen und offiziellen Besuche bekannt und beliebt gewordenen Otto von Habsburg für eine besonders gute Wahl gehalten. In dem Vorstand der FKgP hat aber Unmut ausgelöst, dass die Entscheidung nicht von den offiziellen Gremien getroffen wurde. Otto von Habsburg hat im Bezug auf die betreffende Frage in mehreren Interviews bestätigt, dass er nicht ausschließe, den Aufruf zu akzeptieren, aber in dem gegebenen Kontext habe er für besser und aus Sicht seiner Heimat für effektiver gehalten, wenn er im Rahmen des Europäischen Parlaments tätig sei.

In seinem Brief vom 12. Oktober 1989 hat er eindeutig ausgedrückt, dass er für das Amt nicht kandidiert. Diese Tatsache, beziehungsweise das Ergebnis der am 26. November gehaltenen Volksabstimmung – die die Staatsoberhauptwahl nach den Parlamentswahlen verschoben hat – hat die Situation verändert. Obwohl Otto von Habsburg sogar in den ersten Monaten des Jahres 1990 bereit war, einen möglichen Aufruf zu akzeptieren, letztendlich erhielt er aber keine offizielle Anfrage. Laut der Vereinbarung der zwei größten Parteien – das Ungarische Demokratische Forum und der Bund Freier Demokraten – ist Árpád Göncz zum potenziellen Staatsoberhauptkandidat geworden, der am 3. August tatsächlich zum Staatspräsidenten gewählt wurde. Die rasch verändernden Ereignisse der Wendezeit haben die Frage über Otto von Habsburgs Staatsoberhauptnominierung in wenigen Monaten von der Tagesordnung abgesetzt – eigentlich ohne sie offiziell daraufgesetzt zu haben. Der Sohn des letzten ungarischen Königs hat seine Popularität in Ungarn nach 1989 doch nicht verloren, und hat eine wichtige öffentliche Rolle sowohl in den Übergangsjahren als auch später gespielt, bis zu seinem Tod im Jahre 2011.

Gergely Fejérdy