PROGRAMME
Zwischen Zwängen und Möglichkeiten – Metternich 250
Die Otto-von-Habsburg-Stiftung und das Institut für Strategische Studien veranstalten anlässlich des 250. Geburtstages von Bundeskanzler Metternich am 26. Oktober in der Zrínyi-Halle der Universität für den Öffentlichen Dienst eine Diskussion über ihn.
RegistrierungOrt
Budapest,
Universität für den Öffentlichen Dienst
Datum
Anfang
2023.10.26.Donnerstag16:30
Ende
2023.10.26.Donnerstag18:30
Die Otto-von-Habsburg-Stiftung und das Institut für Strategische Studien an der Universität für den Öffentlichen Dienst ehrten den ehemaligen Außenminister, nationalen Sicherheitsberater und Politikwissenschaftler mit einer Konferenz mit dem Titel „Werte und Realpolitik – Kissinger 100″ anlässlich seines hundertsten Geburtstages. Auf die Konferenz im Mai folgt eine Diskussion über einen von Kissingers wichtigsten „Helden“, Kanzler Metternich, anlässlich des 250. Jahrestages seiner Geburt.
Eine der wichtigsten Quellen für Kissingers außenpolitisches Denken ist in der klassischen europäischen Diplomatie des 19. Jahrhunderts zu finden. Die historische Grundlage für das Verständnis des multipolaren internationalen Systems war für ihn die Gründung des so genannten Europäischen Konzerts, wobei er von den damals getroffenen politischen Entscheidungen und dem Genie der Akteure, die es geprägt haben, sehr begeistert war. So ist es kein Zufall, dass einer der Protagonisten seiner Dissertation, die er Anfang der 1950er Jahre an der Harvard University verteidigte, Klemens von Metternich war. Und obwohl die Parallele zwischen den Herausforderungen im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts und denen seiner Zeit vielen eher irrelevant erschien, erkannte Kissinger am Beispiel Metternichs, dass das Gleichgewicht der Großmächte eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung eines dauerhaften und stabilen internationalen Systems ist – ein Grundsatz, den er später als Politiker durchzusetzen versuchte.
Otto von Habsburg, der bis zu seinem Lebensende in engem Kontakt mit Kissinger stand, verwies selbst immer wieder auf die Haltbarkeit des Metternich-Abkommens. In seinen Schriften verglich der ehemalige Thronfolger mehrmals den Wiener Kongress und das Jalta-Abkommen im Lichte der geopolitischen Realitäten des Kalten Krieges. Für ihn liegt die Bedeutung des Wiener Kongresses in der Tatsache, dass er zwar nicht unbedingt fair und gerecht war, aber von allen Parteien als legitim akzeptiert wurde. Otto von Habsburg betonte, dass der erstgenannte Vertrag einen dauerhaften Frieden geschaffen habe, indem er alle Parteien an den Verhandlungstisch gebracht und eine Einigung auf der Grundlage eines Interessenausgleichs erzielt habe, während der letztere nur für jahrzehntelange Unsicherheit auf der Welt gesorgt habe.
Das doppelte runde Jubiläum bietet eine ideale Gelegenheit, die außenpolitischen Leistungen von Kanzler Metternich in den Blick zu nehmen und die Relevanz seiner Ideen in einer Situation zu diskutieren, in der Europa nach langer Zeit wieder mit geopolitischen Risiken und Bedrohungen konfrontiert ist und in der die „Kunst, das Notwendige mit dem Möglichen zu versöhnen“, also die Frage nach der Vereinbarkeit von wert- und zielorientiertem politischem Handeln, wieder von besonderer Relevanz ist. In der Podiumsdiskussion werden die wichtigsten Eckpunkte von Metternichs Erbe und die daraus zu ziehenden Lehren für die Gegenwart auf den Tisch gebracht.
Programm 26. Oktober_DE