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Auf der Suche nach dem konservativen Geist

Im Oktober 2025 besuchte eine kleine Delegation der Otto-von-Habsburg-Stiftung den Mittleren Westen in den Vereinigten Staaten.

Auf der Suche nach dem konservativen Geist

Im Oktober 2025 besuchte eine kleine Delegation der Otto-von-Habsburg-Stiftung den Mittleren Westen in den Vereinigten Staaten.

Als einer der führenden Gestalter des konservativen Denkens und der politischen Erneuerung der Nachkriegszeit spielte Otto von Habsburg eine zentrale Rolle bei dem Ausbau des Dialogs zwischen amerikanischen und europäischen Intellektuellen und politischen Entscheidungsträgern. Er bildete eine Brücke zwischen den angelsächsischen und kontinentalen Traditionen des Konservatismus und verband führende rechtsgerichtete Politiker mit prominenten konservativen Intellektuellen. Das umfangreiche transatlantische Netzwerk des ehemaligen Thronfolgers aus öffentlichen und politischen Kontakten bietet weiterhin wichtige Einblicke in die Vergangenheit und die Dynamik des globalen Kalten Krieges – und dient auch heute noch als Kompass für das politische Denken. Während unsere Stiftung die Beziehungen unseres Namensgebers zur Neuen Welt bereits mehrfach im Rahmen von Veranstaltungen in Budapest beleuchtet hat, hatten wir dieses Mal die Gelegenheit, jene Institutionen zu besuchen, die nach wie vor wichtige Hüter und Vermittler des konservativen intellektuellen Erbes Amerikas sind – in einer Zeit des kulturellen Wandels und der zunehmenden politischen Polarisierung.

Unsere Stiftung wurde von Gergely Prőhle und Bence Kocsev vertreten, deren Reise in den Mittleren Westen der USA einen Einblick in einen einzigartigen Mikrokosmos der sozialen und wirtschaftlichen Landschaft des Landes bot – eine Region, die einst die Verkörperung des amerikanischen Traums war. Dieser alte Mittlere Westen gehört jedoch unwiederbringlich der Vergangenheit an. Heute zeigen die Globalisierung, der industrielle Niedergang und die sich vertiefende politische Spaltungen die Dilemmata, die Soziologen als „späte“ oder „zweite“ Moderne bezeichnen: den Verlust wirtschaftlicher Sicherheit und den Kampf um die Neudefinition der Identität. Diese Krisenerfahrungen – die keineswegs rein lokale Phänomene sind – drängen das konservative Denken dazu, neue Antworten und Leitlinien zu suchen, um die Gemeinschaft, die Identität und die wirtschaftliche Stabilität in einer Zeit des Wandels in Einklang zu bringen. Die Dringlichkeit, sich mit solchen Herausforderungen auseinanderzusetzen, wurde besonders in der zweiten Hälfte ihres Aufenthalts deutlich, in der sich die Veranstaltungen mit den zukünftigen Richtungen konservativer Politik im Kontext der heutigen sozialen Realitäten und ideologischen Dilemmata befassten.

Unsere Kollegen wurden im ungarischen Konsulat in Chicago von Bálint Bakondi, dem stellvertretenden Missionschef, herzlich empfangen, der die politischen und geschäftspolitischen Prinzipien Ungarns bezüglich der Region erläuterte.

Die erste Station der Reise war – zumindest scheinbar – ein unabhängiger Ort, die Notre Dame University im Bundesstaat Indiana. Eine der hervorragendsten kirchliche Einrichtung des Landes war für uns unverzichtbar, da ihr Archiv das schriftliche Vermächtnis des aus Ungarn stammenden amerikanischen Historikers John Lukacs (1924–2019) bewahrt. Unsere Stiftung steht seit fast zwei Jahren in engem Kontakt mit Richard Gamble, Professor für Geschichte am Hillsdale College, der zum ersten Mal als Referent der zum 100. Geburtstag von Lukacs organisierten Konferenz nach Budapest kam. Seitdem ist er mehrmals mit seinen Studenten nach Ungarn zurückgekehrt, um über den ungarischen Abschnitt von Lukacs‘ Leben zu forschen. Professor Gamble arbeitet außerdem an der geistigen Biografie des beliebten Historikers, deren unverzichtbare Quelle der in 82 Kisten aufbewahrte Nachlass ist, der sich im Archiv der Universität befindet. Der Bestand umfasst neben beruflicher und persönlicher Korrespondenz auch Forschungsunterlagen, Artikel-, Essay- und Gedichtmanuskripte, Korrekturen, Publikationen in Zeitschriften sowie audiovisuelles Material, darunter zahlreiche Dokumente, Notizen und Briefe in ungarischer Sprache. All dies ist nicht nur für die Erforschung der Politik- und Ideengeschichte eine außergewöhnliche Quelle, sondern auch für eine genauere Analyse der transatlantischen Beziehungen und des intellektuellen Dialogs zwischen Ungarn und den Vereinigten Staaten. Unsere Mitarbeiter haben im Namen des John-Lukacs-Instituts der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst und unserer Stiftung mit der Leitung des Archivs eine Vereinbarung über die Digitalisierung und Übersetzung des Ungarischen Korpus getroffen und mit dem Leiter des Univerisätsverlags eine Vereinbarung über die Veröffentlichung der geplanten Lukacs-Biografie in ungarischer Sprache getroffen.

Cleveland, Ohio, einst als „zweitgrößte ungarische Stadt“ bezeichnet, war unsere nächste Station. Trotz des Assimilationsdrucks ist die lokale ungarische Gemeinschaft weiterhin aktiv und bewahrt ihre Sprache und Traditionen. Dank des Engagements der Mitglieder der lokalen ungarischen Diaspora – Andrea Mészáros, Katalin Vörös, Endre Szentkirályi – konnten wir die Gegenwart der Gemeinschaft kennenlernen und das historische ungarische Viertel entlang der Buckeye Road, bekannt als Little Danube oder Little Hungary, mit Sehenswürdigkeiten wie dem Ungarischen Museum und den Cleveland Cultural Gardens besichtigen.

Auf Einladung der United Hungarian Societies (Egyesült Magyar Egyletek) hielt Gergely Prőhle eine Festrede anlässlich der Gedenkfeier zum 23. Oktober. In einer Rede, die mit persönlichen Familienerinnerungen durchsetzt war, betonte Direktor Prőhle, dass der Geist der Revolution von 1956 nicht nur ein historisches Erbe ist, sondern auch ein lebendiges Zeugnis für Glauben, Mut und gemeinschaftliche Verantwortung. Er reflektierte über die Unvermeidbarkeit des allmählichen Verblassens des kollektiven Gedächtnisses und der gemeinsamen Werte im Laufe der Zeit, während er als Gegenpol zu diesem Trend an die Bedeutung von Familiengeschichten und den Erfahrungen der Eltern und Großeltern erinnerte, die unsere alltägliche Wertvorstellung weiterhin prägen. Er betonte, dass die Ideen von 1956 – das Bekenntnis zu Freiheit und nationaler Unabhängigkeit – nach wie vor von großer Bedeutung sind, und die Verbundenheit mit denen ist insbesondere für die junge Generationen wichtig, für die diese Werte als Grundpfeiler ihrer Identität dienen können. Prőhle stellte ferner fest, dass die gemeinschaftliche Verantwortung, die Bewahrung kultureller Traditionen und die Aufrechterhaltung lebendigen Gemeinschaften unerlässlich sind, um sicherzustellen, dass das historische Gedächtnis nicht auf Museumsvitrinen beschränkt wird, sondern wertvolles Beispiel für die Gegenwart und für die Zukunft bedeutet. „Der 250.. Geburtstag der Vereinigten Staaten bietet Gelegenheit, die vielfältigen Beiträge der Ungarn zu würdigen, die im Laufe der Jahrhunderte hierhergekommen sind… Ein Ungar, der sich erfolgreich in die lokale Gemeinschaft integriert hat, kann auch nationales Vorbild sein, wenn der Erfolg global auf die Waage gelegt wird“, schloss er.

Der Besuch an der Universität Notre Dame und in Cleveland lenkten die Aufmerksamkeit erneut auf die ungarischen und mitteleuropäischen Einwanderer und Gemeinschaften, die die Vereinigten Staaten nicht nur durch ihre Arbeit und ihr Fachwissen, sondern auch durch ihre Wertvorstellung, historischen Erfahrungen und kulturellen Traditionen bereichert haben. Damit haben sie zur Gestaltung der Vielfältigkeit amerikanischen Identität beigetragen und neue Dimensionen in den Bereichen politisches Denken, wirtschaftliche Entwicklung, Kunst und öffentliches Leben eröffnet. Anlässlich des 250. Jahrestags der Unabhängigkeitserklärung möchte unsere Stiftung die Aufmerksamkeit auf diese mitteleuropäischen Beiträge lenken, die eine prägende Rolle bei der Entstehung des modernen Amerikas gespielt haben.

Die nächste Station auf der Reiseroute der Delegation war das Hillsdale College in Michigan, wo sie auf Einladung von Professor Richard Gamble an einer Reihe hervorragend organisierter Veranstaltungen teilnahmen. Das College wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von gläubigen Baptisten gegründet und hat sich zu einer Bastion der klassischen Geisteswissenschaften und des Widerstands gegen ideologische Exzesse in der Mainstream-Wissenschaft der USA entwickelt. Das zweitägige Programm bot auch die Gelegenheit, Péter Várhegyi und seine Frau Gyöngyi zu treffen, prominente ungarisch-amerikanische Förderer des Colleges, die seit langem die Forschung von Professor Gamble und seinen Studenten an unserer Stiftung unterstützen.

Ihre Emigration und erfolgreiche Integration bedeuten die ideale Verkörperung des amerikanischen Traums: ihre persönlichen Erlebnisse sind wertvolle Quelle für die Studenten, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geboren wurden und nicht mal während ihres Studiums die jüngste Geschichte unmittelbar kennenlernen konnten. Die Begegnung mit ihnen hat besonders die Praktikanten beeindruckt, die im nächsten Sommer zu unserer Stiftung kommen werden: es wurde ihnen bewusst, wie persönliche Erinnerungen und Familiengeschichten das historische Wissen bereichern können und wie sie eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen persönlichen Schicksalen und der Welt der abstrakten Geschichtsforschung schaffen können. Das Ehepaar Várhegyi möchte die Unterstützung der Studenten fortsetzen; wir haben mit der Universität vereinbart, dass die zukünftige Zusammenarbeit im Rahmen eines Stipendiums möglich wird, das nach Otto von Habsburg und John Lukacs benannt ist.

Zeitgleich mit dem Besuch unserer Stiftung in Hillsdale hielt sich der Historiker Wess Mitchell, stellvertretender Außenminister für europäische und eurasische Angelegenheiten in der ersten Trump-Regierung, auf dem Campus der Universität auf, dessen Buch Die Großstrategie des Habsburgerreichs kürzlich auch dem ungarischen Lesepublikum vorgestellt wurde. Bei einem von der Universität organisierten Galadinner stellte der an der Freien Universität Berlin promovierte Autor sein neuestes Werk „Great Power Diplomacy: The Skill of Statecraft from Attila the Hun to Kissinger” vor.

Der erste Redner der am nächsten Tag nachmittags abgehaltenen Konferenz war Eduard Habsburg-Lothringen. Der Botschafter Ungarns beim Heiligen Stuhl fasste die wichtigsten Botschaften seines neuesten Buches Der Habsburger Weg. Sieben Regeln für turbulente Zeiten zusammen und erläuterte gleichzeitig die Inhalte der in seinem Werk behandelten „Habsburger Essenz”. Anschließend sprach er über Otto von Habsburg, dessen Ideen und Gedanken zu Europa und betonte, wie die eng mit der Geschichte des Kontinents verflochtene Familiengeschichte Ottos Vision von Europa geprägt hat. Er erinnerte daran, dass die politische Sensibilität und geistige Haltung unseres Namensgebers, gepaart mit seinem Engagement für das Gemeinwohl und seinem außergewöhnlichen strategischen Denken, ihn in seiner Jugend tief beeindruckt hatten. Wie er sagte, war Otto von Habsburg während seiner politischen Reifephase eine intellektuelle Autorität für ihn, dessen Denkweise, Weitsicht und moralische Haltung die politischen Realitäten seiner Zeit weit übertrafen. Nach dem Online-Beitrag des vatikanischen Diplomaten stellte Gergely Prőhle den Studenten und Dozenten der Universität die Geschichte unserer Stiftung, ihre wichtigsten Ziele sowie den nationalen und europäischen Kontext vor, in dem wir unsere Tätigkeit ausüben und umsetzen.

Zum Abschluss des Tages führte der Direktor unserer Stiftung ein Gespräch mit Wess Mitchell im imposanten Heritage Room der Universität. Hier stehen die bedeutendsten Werke des ideellen Erbes des Westens in Originalausgaben in den Regalen und dienen als inspirierende Umgebung für forschungsbegeisterte Studenten und Dozenten. Die Diskussion befasste sich mit den Thesen und Lehren aus dem neuesten Buch des amerikanischen Strategen und behandelte die aktuelle geopolitische Lage, die Herausforderungen der Großmachtdiplomatie sowie die Lehren, die aus historischer Perspektive gezogen werden können und die zum Verständnis der heutigen internationalen Entscheidungsfindung und des strategischen Denkens beitragen können.

Danach nahmen Gergely Prőhle und Bence Kocsev an der renommierten Konferenz teil, die unter anderem vom Russell Kirk Center for Cultural Renewal, der Gerald R. Ford Presidential Foundation und dem Acton Institute in Grand Rapids organisiert wurde. Die Veranstaltung anlässlich des 100. Geburtstags von William F. Buckley würdigte dessen Lebenswerk und Vermächtnis. Nach einleitenden Worten von Jeffrey Nelson, dem Geschäftsführer des Russell Kirk Center, Gleaves Whitney, dem geschäftsführenden Vorsitzenden der Ford Presidential Foundation, und dem legendären Gründer des Acton Institute, Pater Ft. Robert Sirico, stellte sich auch unsere Stiftung vor. Es wurde auch über die Beziehung zwischen Otto von Habsburg und dem Gründer der National Review gesprochen, die nicht nur ein beeindruckendes Beispiel für die transatlantische Zusammenarbeit zwischen Konservativen ist, sondern auch die Bedeutung des Dialogs zwischen den beiden Kontinenten überzeugend veranschaulicht.

Die Podiumsdiskussionen der Konferenz boten einen einzigartigen und inspirierenden Einstieg in die Themen der Seminare der folgenden Tage. Bei der Veranstaltung in Mecosta, an der neben republikanischen Gesetzgebern aus Michigan auch Vertreter von Organisationen teilnahmen, die im öffentlichen Leben des Bundesstaates aktiv sind, suchten die Teilnehmer nach Antworten auf die Frage, wie man die reflexartige Haltung überwinden kann, die sich ausschließlich gegen den Progressivismus richtet. Die Veranstaltung wurde von George Nash, der letztes Jahr zu Gast bei unserer Stiftung war, mit einer historischen und theoretischen Einführung umrahmt. Im Laufe der Diskussion wurde besonders betont, dass die Stärke der Vereinigten Staaten von Amerika und der westlichen Demokratien nicht nur in der Stabilität ihrer Institutionen liegt, sondern auch in den moralischen und sozialen Werten und Grundsätzen, die das Leben der Gemeinschaft prägen. Folglich sahen die Konferenzteilnehmer es als vorrangige Aufgabe an, das Bekenntnis zu den „ewigen Werten” (permanent things) nach Russell Kirk neu zu formulieren, die moralischen und kulturellen Grundlagen einer freien Gesellschaft und Wirtschaft zu stärken und zu verstehen, wie diese Werte angesichts der heutigen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen glaubwürdig vertreten werden können.

Der Ort für die zweitägige „Klausur“ wurde vom The Russell Kirk Center for Cultural Renewal zur Verfügung gestellt. Der Namensgeber des Zentrums war eine der prägendsten und vielseitigsten Persönlichkeiten der amerikanischen konservativen Renaissance, zu der auch Otto von Habsburg enge Beziehungen unterhielt. Nach der Veröffentlichung seines meisterhaften Werks „The Conservative Mind. From Burke to Eliot” zog sich der Historiker und politische Philosoph freiwillig in sein Refugium in Michigan zurück. Seine Heimat namens Piety Hill wurde innerhalb kurzer Zeit zu einer der lebendigsten Gemeinschaften des amerikanischen konservativen Intellektuellenlebens. Mit der Wahl des Namens signalisierte Kirk, dass er den Ort nicht nur als physischen Raum, sondern auch als „spirituelles Zentrum” betrachtete: als Schauplatz für Werte, Moral und geistige Vertiefung. Zusammen mit seiner Frau Annette, die ebenfalls aus dem konservativen Universum stammte und dessen Vertreter schon in jungen Jahren gut kannte, empfingen sie zahlreiche herausragende Persönlichkeiten der amerikanischen Intelligenz, wodurch ihr Haus zu einer einzigartigen Werkstatt des gemeinsamen Denkens und Dialogs wurde. Piety Hill und das Ehepaar Kirk spielten später auch eine wichtige Rolle bei der intellektuellen und politischen Prägung der Kinder des ehemaligen Thronfolgers, Walburga und Karl. Während unseres Aufenthalts in Mecosta hatten wir dank der Gastfreundschaft unserer Gastgeber – Annette Kirk, Jeffrey Nelson und Cecilia Kirk-Nelson sowie ihre Mitarbeiter – die Möglichkeit, die Methodik der Archivierung des Kirk-Nachlasses kennenzulernen und die Atmosphäre dieses besonderen intellektuellen Milieus hautnah zu erleben, in dem die für Kirks Denken bestimmenden ewigen Werte buchstäblich ein Zuhause gefunden haben. In dem sorgfältig geordneten Archiv des Kirk Center befinden sich 81 Kartons, darunter die umfangreiche dienstliche und persönliche Korrespondenz des konservativen Philosophen (einschließlich der Korrespondenz mit Otto von Habsburg zwischen 1958 und 1994), seine in Tageszeitungen und Zeitschriften veröffentlichten Artikel, Studien, Buchkapitel, Buchbesprechungen, Manuskripte seiner Reden sowie audiovisuelle Materialien. Gleichzeitig sind auch Dokumente von konservativen Denkern, die in enger Verbindung zu Dr. Kirk standen, Teil des Archivs.

Die imposant eingerichtete Bibliothek der ehemaligen konservativen Legende enthielt neben seinen eigenen wissenschaftlichen, populärwissenschaftlichen und literarischen Werken – Kirks Geistergeschichten waren beim damaligen Publikum sehr erfolgreich – auch Werke, die fast das gesamte Spektrum des philosophischen, literarischen, historischen und politischen Denkens der westlichen Zivilisation abdecken, angefangen bei antiken philosophischen Traktaten und literarischen Werken über mittelalterliche, vor allem christliche Klassiker bis hin zu monumentalen geschichts- und sozialwissenschaftlichen Werken der Neuzeit und Gegenwart sowie bedeutenden Opussen, die den konservativen Diskurs prägen.

Zum Abschluss des Amerika-Besuchs überreichte der Direktor unserer Stiftung – in Begleitung unseres Kuratoriumsvorsitzenden István Nagy – in New York die vom Präsidenten der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gestiftete Silbermedaille an Géza von Habsburg, den Enkel von Erzherzog Joseph. In der Urkunde heißt es dazu:

Géza von Habsburg wurde 1940 in Alcsút geboren, verließ Ungarn im Alter von vier Jahren und studierte in Bern, Fribourg, München und Florenz. Er war jahrzehntelang Leiter des Auktionshauses Christie’s in London, Genf und New York. Im Laufe seiner Karriere konzentrierte er sich vor allem auf die Erforschung der Kunst der Juwelierdynastien Cartier und Fabergé, zu denen er weltweit zahlreiche Ausstellungen organisierte. In der Bibliothek von Otto von Habsburg finden sich mehrere seiner Bücher, in denen er neben kunsthistorischen Beschreibungen auch die Kunstförderung der einzelnen Herrscherhäuser und ihre Schenkungsgewohnheiten, die auch ihre Politik beeinflusste, detailliert analysiert. Nach der Preisverleihung wurde über die Veröffentlichung eines der jüngsten Werke von Géza von Habsburg mit dem Titel Princely Treasures in Ungarn gesprochen. Es wurde vereinbart, dass wir – abhängig vom Interesse der Verlage – alles tun werden, um die Veröffentlichung zu ermöglichen.

Bence Kocsev