Der Maler, Nikolaus Hipp und der Lebensmittelgroßunternehmer, Prof. Dr. Claus Hipp sind ein und dieselbe Person. Seit seiner Jugend baute er seine künstlerische und geschäftliche Karriere gleichzeitig auf, und seit Anfang der neunziger Jahre ist er in Ungarn tätig, sein Unternehmen ist andauernd erfolgreich. Wie die Onlinezeitung Válasz Online berichtet, organisierte der Weinkeller Heimann in Szekszárd eine Ausstellung mit Werken von Nikolaus Hipp. Um die Ausstellung zu eröffnen wurde der Direktor unserer Stiftung gebeten.
In seiner Eröffnungsrede teilte der Künstler-Unternehmer mit, dass Otto von Habsburg bei einem Gespräch in der Wendezeit ihm den Rat gegeben hat, sich in Ungarn umzuschauen, weil er dort sicher gute Möglichkeiten finden wird. „Dann kam ich tatsächlich nach Ungarn und Otto hatte Recht. So einfach ist das.“
Aus diesem Anlass haben wir den Briefwechsel zwischen Claus Hipp und unserem Namensgeber durchgelesen und fanden dabei einige interessante Fakten. Pöcking in Bayern – die Heimat der Habsburger – und der Sitz der Firma HiPP in Pfaffenhofen liegen nahe zueinander, und so trafen sich die beiden bekannten Persönlichkeiten nicht nur bei vielen gesellschaftlichen Anlässen, sondern konsultierten sich auch brieflich und baten sich gegenseitig um Hilfe in verschiedenen Angelegenheiten. Einmal konsultierte ein wichtiger Kontakt von Otto, der marokkanische König, Hipp zu seinen Plänen für den ökologischen Landbau. Er baute die Rohstoffe für seine Babynahrung bereits in den 50er Jahren umweltbewusst und ohne den Einsatz von Chemikalien an.
In der Wendezeit berichtete Hipp von einer Ausstellung in Kiew. In seinem Antwortbrief vom 25. September 1990 lobte Otto den Künstler-Unternehmer dafür, dass er nicht von den Sowjets, sondern von den Ukrainern spricht: „Es ist schön, dass Sie zu diesen Menschen eine Brücke bauen, denn die werden noch einmal unsere Partner in einem freien Europa sein“, schrieb er.
Brief von Claus Hipp an Otto von Habsburg, 1990.
Antwortbrief von Otto von Habsburg, 25. September 1990.
Im Februar 2003 schrieb Claus Hipp, der sich des Engagements unseres Namensgebers für die Integrationsbestrebungen Zagrebs bewusst war, einen Kopfbogen und bot seiner „Kaiserlichen Hoheit“ seine Hilfe bei den Bemühungen um eine baldige Mitgliedschaft Kroatiens in der EU an. Darüber hinaus versäumt es Otto von Habsburg nicht, Hipps Gemälde von Zeit zu Zeit mit einer netten Zeile zu würdigen.
Brief von Claus Hipp an Otto von Habsburg, 21. Februar 2003.