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Besuch bei Klaus von Dohnányi

Unsere Kollegen besuchten den ehemaligen deutschen Politiker in seinem Haus in Hamburg.

Besuch bei Klaus von Dohnányi

Unsere Kollegen besuchten den ehemaligen deutschen Politiker in seinem Haus in Hamburg.

Im Vorfeld unserer Konferenz zum 110. Geburtsjubiläum von Franz Josef Strauss wollten wir nicht nur Historiker und Wissenschaftler einladen, sondern auch Zeitgenossen, deren persönliche Erinnerungen zum Erfolg der Veranstaltung beitragen würden. Neben engen Vertrauten und konservativen Mitstreitern von Strauss hielten wir es für besonders wertvoll, Klaus von Dohnányi anzusprechen, den letzten noch lebenden Minister aus dem Kabinett von Willy Brandt und langjährigen Freund unserer Stiftung, der zuvor als Staatssekretär für Wirtschaft in der großen Koalition unter Kurt Georg Kiesinger (1966–1969) gedient hatte.

 

Der 97-jährige sozialdemokratische Politiker, dessen Buch Nationale Interessen: Ein Leitfaden für deutsche und europäische Politik in Zeiten globaler Veränderungen wir vor drei Jahren veröffentlicht haben, empfing Bence Kocsev und Gergely Prőhle in seinem Haus. In der Videobotschaft, die sie für die Konferenz aufzeichneten, sprach der Gastgeber über seine Beziehung zu Strauss und deren eher schicksalhafte Anfänge: Als die Familie des Sohnes des Komponisten Ernő Dohnányi, Hans von Dohnányi, der von den Nazis hingerichtet worden war – seine Frau Christine Bonhoeffer und ihre drei Kinder, darunter der 18-jährige Klaus – in Bayern ankam, verschaffte ihnen der junge Lokalpolitiker, der spätere bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauss, eine Unterkunft in Schongau.

Dohnányi lobte Strauss‘ Pragmatismus während der Jahre der großen Koalition, als Strauss Bundesfinanzminister war, und erinnerte an die gemeinsamen Bemühungen mit seinem Chef Karl Schiller – dem legendären sozialdemokratischen Wirtschaftsminister –, die Rezession zu überwinden und damit der deutschen Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen. Dohnányi zitierte aus Strauss‘ Buch über die europäische Integration vom Kopf aus und erinnerte daran, dass sie bereits Ende der 1960er Jahre als Reaktion auf die drängende Herausforderung der Wettbewerbsfähigkeit Europas eine enge Zusammenarbeit aufgebaut hatten, manchmal sogar mit ihren schärfsten Marktkonkurrenten. Diese Zusammenarbeit führte zur Gründung des Flugzeugherstellers Airbus, der bis heute das einzige wirklich global wettbewerbsfähige europäische Großunternehmen ist. Klaus von Dohnányi schloss seine Betrachtungen über das Leben und Vermächtnis von Strauss mit den Worten:

„Deutschland wäre ohne Bayern und Bayern ohne Strauss nicht vorstellbar.“