Unsere Stiftung hat dem hervorragenden Vertreter der ungarisch-amerikanischen Gemeinschaft, der in Denver lebende Rechtsanwalt Jenő Megyesy, viel zu danken. Er unterstützte die Teilnahme von Edwin J. Feulner, der Gründer der Heritage Foundation, an unserem Otto-Abendessen 2022 und trug zu unserer Kontaktaufnahme zu mehreren nordamerikanischen Institutionen wesentlich bei, die für die internationalen Beziehungen unserer Sammlung wichtig sind.
Jenő Megyesy verließ Ungarn mit seinen Eltern und seiner Schwester im Jahre 1956. Nach mehreren Jahren in Österreich ließ sich die Familie in den Vereinigten Staaten nieder. Seit 1967 lebt er in Denver, wo er ein umfangreiches persönliches Netzwerk sowohl zu Vertretern des amerikanischen politischen und wirtschaftlichen Lebens als auch zu Mitgliedern der ungarischen Gemeinschaft ausgebaut hat. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass er einige interessante Dokumente über Otto von Habsburgs Besuche in Denver und über sein persönliches Netzwerk nach Budapest mitbrachte. Auf den Fotos, die er uns jetzt schenkte, sind Etienne Perényi, eine wichtige Persönlichkeit der ungarischen Kolonie in Denver, und seine Familie zu sehen. Otto von Habsburg stand seit den frühen 1940er Jahren sicherlich in Kontakt mit Perényi, der Mitte der 1930er Jahre in die USA übersiedelte und ein bekannter und erfolgreicher Bankmanager wurde. Als überzeugter Legitimist organisierte er 1941 einen Vortrag von Otto von Habsburg im illustren Old Denver Club.
Die Bilder stammen von Julia Ambrose Balajthy, deren Mutter die Schwester von Etienne Perényi war. Julia – oder wie sie oft genannt wird, Julika – arbeitete viele Jahrzehnte lang als Zahnärztin in Denver und ist weithin bekannt. Sie ist als kleines Mädchen mit ihrem Onkel in der von Richthofen-Villa zu sehen, wo Otto von Habsburg zu Gast war. Etienne Perényi kaufte 1946 das in den 1880er Jahren von dem aus Preußen stammenden Walter von Richthofen errichtete Schloss, einer der berühmtesten Paläste in Denver. Schon im Dezember desselben Jahres empfing er Königin Zita und ihre Tochter Prinzessin Elisabeth, und in den folgenden zehn Jahren wurde das Schloss zu einem häufigen Treffpunkt für ungarische und mitteleuropäische Notabilitäten im Exil. Otto von Habsburg besuchte Denver nach dem Zweiten Weltkrieg mehrmals: Gemeinsam mit Perényi half er bei der Integration der ungarischen Flüchtlinge von 1956 in Colorado, und 1968 zahlte er einen wichtigen Beitrag zur Errichtung eines Statuenparks zum Gedenken an die Helden der Revolution.
Otto von Habsburg hatte ein sehr gutes Verhältnis zur Familie Perényi, wie die soeben geschenkten Fotos, Dokumente und Grußkarten sowie die jahrzehntelange Korrespondenz in unserer Sammlung beweisen.