Bereits zum vierten Mal gedenkt unsere Stiftung des Todestages von Otto von Habsburg. Die heilige Messe wurde auch in diesem Jahr von Erzabt Cirill T. Hortobágyi OSB zelebriert, diesmal in Konzelebration mit einem unserer Gäste, Markus St. Bugnyár, Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes zur Heiligen Familie in Jerusalem.
Nach der Messe wurde eine interessante Diskussion in dem nach Otto von Habsburg benannten archäologisch-pädagogischen Raum gehalten. Gergely Prőhle, Direktor unserer Stiftung, bezog sich auf Ottos Herzurne in der Basilika, als er den Vorrang der ,,Konkordanz“ – des harmonischen Zustands der Herzen der Zelebranten – gegenüber dem Begriff des rationalen ,,Konsenses“, der sich der Transzendenz öffnet, betonte.
Nach den Grußworten hielt der Direktor des Pilger-Hospizes einen Vortrag über die Geschichte des Instituts, in dem er die Beziehung zur Familie Habsburg darstellte: vom Besuch Kaiser Franz Josephs im Jahr 1869 bis zum Besuch von Otto von Habsburg und seiner Frau Regina im Jahr 1955. Markus Bugnyár kündigte an, dass unsere Stiftung eine ungarische Übersetzung seines Buches Reise nach Jerusalem (2020) in naher Zukunft veröffentlichen wird, und stellte weitere gemeinsame Programme in Aussicht.
Ein weiterer ausländischer Gast, Wolfgang Johannes Bandion, Professor an der Religionspädagogischen Akademie der Erzdiözese Wien, erinnerte an die Geschichte der Stadt und der Habsburger-Dynastie. Er sprach auch darüber, dass die Monarchen diesen Titel seit Kaiser Karl V. regelmäßig verwenden. Obwohl der Ort zum ersten Mal erst im 19. Jahrhundert von Franz Joseph besucht wurde, war die Tugend der Demut, die mit dem Namen Jerusalem verbunden ist, etwas, mit dem sich alle identifizieren konnten.
Botschafter János Hóvári, Büroleiter der Vertretung der Organisation Türkischer Staaten in Ungarn, sprach über die ungarischen Aspekte des Pilger-Hospizes und erinnerte an die ungarischen Mitglieder des Gefolges von Franz Joseph, darunter den Außenminister Graf Gyula Andrássy. Neben der Aufzählung der Rektoren ungarischer Herkunft ging Hóvári in seiner umfassenden Darstellung auch auf die wechselvolle Geschichte der gemeinsamen österreichisch-ungarischen Institution ein. Abschließend sprach er über die Reise von Otto von Habsburg ins Heilige Land im Jahr 1955 und stellte das Publikum vor, das zu Ehren des ehemaligen Kronprinzen zusammengekommen war, als die Ehrendoktorwürde der Universität Jerusalem ihm im Jahre 1990 verliehen wurde.
András László Király, Direktor für Strategie und Planung im Büro des Präsidenten der Republik und ehemaliger Botschafter, bezeichnete den Wallfahrtsort in Jerusalem als Bestätigung unserer christlichen Identität. Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass in Zukunft immer mehr ungarische Gläubige die Heilige Stadt und ihre Gedenkstätte unserer gemeinsamen Vergangenheit – einen Ort der spirituellen Erfahrung – besuchen werden.
Die Konferenz wurde mit einem Vortrag von Konrád Dejcsics OSB über die Pläne für die Otto-Gedenkstätte abgeschlossen. Er betonte, wie wichtig es ist, dass die Besucher das künftige Denkmal – ein Werk des anwesenden Bildhauers Zénó Kelemen –, das sowohl die benediktinische Verbundenheit als auch den Europäismus des ehemaligen Thronfolgers widerspiegelt, nicht als Touristen, sondern als Pilger besuchen.
Fotos: Zoltán Szabó