Von der Seite des Instituts begrüßte Direktor Márton Ugrósdy die Gäste und betonte, wie wichtig der Westbalkan und seine euroatlantische Integration für Ungarn ist. Er sprach den Opfern des albanischen Erdbebens sein Beileid aus und bedankte sich für die Kooperation bei der Otto-von-Habsburg-Stiftung. Direktor der Stiftung, Gergely Prőhle betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Nachbarschaftspolitik und würdigte Otto von Habsburgs progressive Denkweise und seine Anschauungen über das vereinigte Europa.
In seinem Einführungsvortrag analysierte Gergely Romsics, leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, die Wiedervereinigung Europas aus historischer Perspektive. Er betonte, dass die Geschichte überhaupt nicht als gutes Beispiel gilt, da es niemals in der Vergangenheit ein richtig einheitliches Europa gab. Der Wissenschaftler wies darauf auch hin, dass eine breitere Interpretation der europäischen Geschichte nötig wäre, in der auch die Geschichtsauffassung der mitteleuropäischen Region repräsentiert werden muss. In dieser Hinsicht gab es in der Europäische Union aber noch keine wesentlichen Fortschritte.
Der erste Teil der Konferenz gab Einblick in den Standpunkt zur Erweiterung von drei EU-Mitgliedstaaten – moderiert von dem EU-V4 Büroleiter des Antall József Wissenszentrums, Péter Dobrowiecki. Leitender Wissenschaftler des Instituts für Auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaft Gergely Fejérdy präsentierte die aktuelle Anschauung der französischen Erweiterungspolitik. Laut des Wissenschaftlers stellt Paris die Integration des Westbalkans im Rahmen weiteren Reformen und einer neuen Erweiterungskonzeption vor. Wissenschaftler des Instituts für Auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaft, Levente Molnár erläuterte den deutschen Standpunkt und sprach über Berlins sogenannten „Ja, aber-Aspekt“. Zwar unterstützt Deutschland die EU-Erweiterung, aber es hat hohe Erwartungen bezüglich der Verstärkung der Rechtsstaatlichkeit und des Kampfs gegen Korruption. Ehemaliger Gastwissenschaftler des London School of Economics Jarosław Wiśniewski erläuterte die Anschauungen der britischen Erweiterungspolitik. Obwohl das Brexit eine große Wirkung auf das Land ausüben wird, wahrscheinlich engagiert sich London weiterhin für den Westbalkan.
Das zweite Panelgespräch ging um die Erweiterungspolitik von drei mitteleuropäischen Ländern – moderiert von der Wissenschaftlerin des Instituts für Auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaft, Anna Orosz. Stellvertretender Direktor des Zentrums für Oststudien (OSW) Mateusz Gniazdowski stellte Polens Rolle in dem Berliner Prozess vor: Warschau engagiert sich weiterhin für die Unterstützung der EU-Integration des Westbalkans. Wissenschaftlerin des Programmes Network for Political Communication an der Andrássy Universität Budapest Christina Griessler wies darauf hin, dass die größte Quelle der ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in den Westbalkan nämlich Österreich ist. Demnach ist die Stabilität der Region sowohl wegen Sicherheits-, als auch wegen Wirtschaftsgründen entscheidend. Hauptabteilungsleiter der Westbalkan-Abteilung im ungarischen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaft András Klein betonte: Die EU muss eine realistische Beitrittsperspektive für die Westbalkan-Länder anbieten, damit ihr Einfluss in der Region weiterhin besteht. Letztendlich begrüßten alle drei Sprecher die Gedanken über die Erweiterung von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.
Im Rahnem des dritten Panelgesprächs bekamen das Wort die Vertreter von drei Westbalkan-Staaten. Das Gespräch wurde vom Wissenschaftler des Instituts für Auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaft, Ferenc Németh moderiert und fokussierte auf die potenziellen Wirkungen der Entscheidung des Europäischen Rats vom Oktober (d.h. das französische Veto). Präsident des Forums für Ethnische Beziehungen Dušan Janjić sprach über das sowohl innerhalb und als auch außerhalb der EU spürbare Euroskeptizismus. Außerdem wies er darauf hin, dass die Tätigkeiten der externen Akteure eine steigende Gefahr in der Region bedeuten. Senior Expertin des Instituts für Kooperation und Entwicklung Adea Pirdeni betonte: die EU muss die Ergebnisse der Kandidatenländer anerkennen, damit ihre Begeisterung für die EU-Integration weiterhin besteht. Zum Schluss des Gesprächs unterstrich der Staatsrat für EU-Angelegenheiten in Nordmazedonien Dragan Tilev, dass die Fortsetzung der EU-Integration lebenswichtig ist. Ein mangelnder Erweiterungsperspektive übt nicht nur auf Skopje eine negative Wirkung aus, sondern auch auf die ganze Region.
Im Rahmen der Konferenz gab es Möglichkeit, Ansichten über verschiedene erweiterungspolitische Fragen von mehreren Mitgliedstaaten zu vergleichen. Außerdem waren die aktuellen Beziehungen zwischen den Westbalkan-Länder und der EU und die zukünftigen Möglichkeiten der EU-Integration auch prägende Themen.