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Otto von Habsburg über den Friedensvertrag von Trianon

Otto von Habsburg äußerte sich mehrmals über den Friedensvertrag von Trianon. Zum Gedenken an das 100. Jubiläum möchten wir die folgenden Zitate mitteilen.

Otto von Habsburg über den Friedensvertrag von Trianon

Otto von Habsburg äußerte sich mehrmals über den Friedensvertrag von Trianon. Zum Gedenken an das 100. Jubiläum möchten wir die folgenden Zitate mitteilen.

40 Jahre nach dem Friedensvertrag von Trianon, am 18. Juni 1960 erklärte er in seinem Vortrag (der von unserer Stiftung in vollem Umfang veröffentlicht wird) für ungarische Emigranten an der Universität Zürich die Folgende:

„Also ich denke, zuerst müssen wir verstehen, dass Ungarn das Herz des Donaubeckens ist. Deshalb müsste Ungarn in allen Lösungen eine bedeutende Rolle haben.

Aber um eine richtige Rolle haben zu können, ist eine Donau-Einheit nötig. Diese ist aber nur möglich, wenn wir mit den anderen Völker, die in dem Donaubecken leben, wirklich Frieden schließen können.“

„Zwischen den Artikeln, die am 4. Juni 1960 erschienen, gab es keine, die Trianon für ein richtige oder positive Lösung hielte. Aber kritische Artikel gab es sehr viele, sowohl in der englischen als auch in der amerikanischen Presse. Man muss also wirklich blind sein, um nicht zu verstehen, dass es ein riesengroßer Fehler war, statt einer Lösung mit einer freien Donau zu finden, eine solche Lösung zu verwirklichen, die notwendigerweise zu einer Katastrophe führen wird. Der ausgezeichnete französische Politiker, Jacques Bainville schrieb in seinem Buch Les conséquences politique de la Paix auch über diese Prognose. Ich glaube, aus dieser Hinsicht gibt es im Ausland schon eine einstimmige Meinung.

 

In seinem Vortrag vom 25. Juni 1992 an der Berzsenyi Dániel Pädagogische Hochschule erklärte er:

„Vergessen wir nicht: wir sind nicht in den letzten Zeiten auf den falschen Weg geraten – und es ist nicht unsere Schuld, es ist die Schuld anderer. Das war der Anfang der Tragödie Mitteleuropas und Osteuropas.

Ohne Trianon, Versailles und Saint-Germain wäre kein Adolf Hitler und kein zweiter Weltkrieg gewesen, dieser allgemeine Zusammenbruch, von dem wir uns jetzt Schritt für Schritt, langsam erholen, wäre auch nicht gewesen.“

Abzeichen aus der Medaillensammlung der Otto von Habsburger Stiftung