Zum 110. Geburtsjubiläum von Otto von Habsburg hat unsere Stiftung eine internationale Veranstaltungsserie vorbereitet, deren erste Station eine Fotoausstellung in dem Várkert Bazár Reneszánsz Kert ist – die das Leben und die Karriere des ehemaligen Thronfolgers vorstellt.
Gergely Prőhle, der Direktor der Otto-von-Habsburg-Stiftung äußerte sich in seiner Eröffnungsrede folgenderweise: ,,Der Titel der Ausstellung ist ,,Aus dem Schloss ins Parlament“, da wir an Otto von Habsburg nicht nur als ehemaliger Thronfolger erinnern, sondern auch als ehemaliger Europaparlamentsmitglieder, der als ungarischer Patriot ab 1979 alles getan hat, um die Zweiteilung Europas abzuschaffen, um die Interesse der ungarischen Minderheiten durchzusetzen. Er war der Erste, der in dem Europäischen Parlament auf Ungarisch sprach.“
Er betonte, wie treffend Martyn Rady über Otto von Habsburg in seinem auch auf Ungarisch erschienen Buch ,,Die Habsburger: Aufstieg und Fall einer Weltmacht“ schrieb: ,,Er war der beste Regent, den die Habsburger niemals hatten“. Aus diesem Grund wurde dieser Titel der Eröffnungsrede von Professor Rady gegeben. Gergely Prőhle erwähnte auch, dass die Fotoausstellung einen Einblick in das Fotobuch gibt, das anlässlich des Jubiläums bald veröffentlicht wird. Die Sammlung unserer Stiftung enthält 30 000 Fotos, für diese Ausstellung haben wir solche Bilder ausgewählt, die bis jetzt noch nie veröffentlicht wurden.
Gergely Fodor, Regierungsbeauftragter für die Renovierung des Ofener Burgviertel und Vorstandsvorsitzender des Várkapitányság NZrts hat darüber gesprochen, dass die ungarische Regierung mit der Renovierung der Gebäude und Räume des Burgpalasts Otto von Habsburg sozusagen ,,die Schulden tilgt“. ,,Die Tableaus geben einen Einblick in die Momente eines besonderen und einzigartigen Lebensweges. Man sieht das Kind, den Bruder, den Familienvater, den gläubigen Christen, den großartigen Politiker, der sich für die europäischen und ungarischen Angelegenheiten engagiert hat, und trotz jahrzehntelanger Herausforderungen seine Menschlichkeit, seine gute Laune und seinen Humor immer bewahrt hat“– betonte Gergely Fodor. Er hat hinzugefügt: Es ist unsere Verantwortung, das geistliche Erbe – das er uns hinterlassen hat – zu entdecken, zu bewahren und zu pflegen, damit seine Erinnerung und sein Lebenswerk nicht in Vergessenheit geraten.
Martyn Rady, emeritierter Professor des Instituts der Slawischen und Osteuropäischen Studien an dem University College London betonte in seinem Vortrag, dass Otto von Habsburg vor allem ein Europäer war und – wie der Thronfolger selbst damals gesagt hat – ,,Europa ist für alle Europäer da und das Recht auf Zugehörigkeit steht allen ausnahmslos zu“. Außerdem hat er erwähnt, dass ,,mit dem Ende der Habsburgermonarchie im Jahre 1918 wurde Otto von Habsburg als 6-jähriger zur ,,nichtexistierenden Person“, ihm und seiner Familie wurden ihre Titel und Vermögen entzogen, zwischen den zwei Weltkriegen durfte er sogar keinen Pass haben. Diese Fotosammlung gibt einen Einblick in den Alltagen, stellt seine Liebe zu seiner Mutter vor, und auch ihre bescheidenen finanziellen Verhältnisse im Exil in Spanien.“ Martyn Rady sprach auch darüber, wie er den andauernden Widerwillen des Nazis geweckt hat; wie er schon in den 30er zu der Paneuropa-Bewegung beigetreten hat, und zum deren Leiter im Jahre 1973 wurde; wie er im Jahre 1979 in dem Europäischen Parlament zu arbeiten angefangen hat – in dem er dann 20 Jahre lang als Abgeordneter tätig war. Er hat auch darüber erzählt, wie Otto von Habsburg das Paneuropäisches Picknick im Jahre 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze organisiert hat, und wie dadurch fast 600 ostdeutsche Flüchtlinge von Ungarn nach Österreich fliehen konnten. Am Ende seiner Rede hat Herr Rady ein Zitat mitgeteilt: ,,Wie Jerzy Buzek ehemaliger Regierungschef Polens und ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments gesagt hat, Otto von Habsburg hat die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung in den dunkelsten Stunden des Kontinents am Leben gehalten“.
Die Freilichtfotoausstellung, die Otto von Habsburgs Leben vorstellt, kann kostenlos bis zum 1. Dezember 2022 im Várkert Bazár, an der Rampe zur Gloriette besucht werden.
Diese Fotoausstellung ist das Eröffnungsereignis der Veranstaltungsserie, in deren Rahmen mehrere Ausstellungen und Konferenzen in den nächsten Monaten sowohl in Ungarn als auch im Ausland stattgefunden werden.
Das ganze Programm können Sie sich gerne hier ansehen.
(MIT)
Fotos: Zoltán Szabó