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Von Debrecen nach Sopronpuszta

In Zusammenarbeit mit dem Ungarisch-Deutschen Institut des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) hat unsere Stiftung eine Konferenz zum 35. Jahrestag des Paneuropäischen Picknicks und des Vortrags von Otto von Habsburg in Debrecen organisiert.

Von Debrecen nach Sopronpuszta

In Zusammenarbeit mit dem Ungarisch-Deutschen Institut des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) hat unsere Stiftung eine Konferenz zum 35. Jahrestag des Paneuropäischen Picknicks und des Vortrags von Otto von Habsburg in Debrecen organisiert.

Die Idee des Paneuropäischen Picknicks, das einen Wendepunkt in der Geschichte Mitteleuropas bedeutete, wurde im Juni 1989 bei einem Abendessen zu Ehren von Otto von Habsburg in der Stadt Cívis geboren. Am 20. Juni erinnerten wir an dieses entscheidende Ereignis im Zentrum des Mathias Corvinus Collegiums in Debrecen: am ehemaligen Ort des Empfangs, dem berühmten Hotel ,,Goldener Stier“ (Arany Bika Szálló).

Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit, erinnerte anwesenden Jugendlichen, dass das Picknick die Saat für die deutsche Wiedervereinigung gelegt hat, die mit dem endgültigen Fall des Eisernen Vorhangs und der massenhaften Ausreise ostdeutscher Flüchtlinge in den Westen Wurzeln schlug und schließlich mit dem Fall der Berliner Mauer Früchte trug. Allerdings räumte er auch ein, dass die nachfolgenden Ereignisse an den Westgrenzen die Initiative der Stadt Cívis in den Schatten stellten. Die Anerkennung der gleichberechtigten Rolle von Debrecen und Sopron biete jedoch die Möglichkeit, die starren historischen Muster der Dichotomien West-Ost, Kuruzzen-Laban, Katholiken-Protestanten zu überwinden und die seit Jahrhunderten ersehnte ungarisch-ungarische Einigung zu erreichen.

In seiner Begrüßungsrede betonte der Bürgermeister der Stadt, László Papp, neben der Erinnerung an die ungarisch-deutschen Beziehungen in der Vergangenheit auch die positiven Beispiele der Gegenwart und die vielversprechenden Perspektiven für die zukünftige Entwicklung.

Der nächste Redner, Gábor Turi, bezeichnete sich selbst als eine ,,historische Randfigur“. Der ehemalige stellvertretende Bürgermeister von Debrecen stellte den zahlreichen jungen Zuhörern die Atmosphäre der späten Kádár-Ära in den siebziger und achtziger Jahren interessant vor. Er erläuterte, dass Otto von Habsburg bei seinem Besuch in jenem turbulenten Milieu, das nach Wegen der Veränderung suchte, eine Alternative zum authentischen Europäismus darstellte, als ein Konservativer, ,,der die Reformen umsetzen würde, von denen die Linken nur schwatzten“. Mit seiner Unterschrift unter eine Petition zur Schließung des sowjetischen Militärflugplatzes am Rande der Stadt erklärte der ehemalige Thronfolger zudem seine Solidarität mit den Bürgern.

Gergely Prőhle, Direktor unserer Stiftung, verwies auf einen weiteren Jahrestag – die Wiederbeisetzung von Ministerpräsident Imre Nagy und seiner Mitstreiter aus der Revolution von 1956 am 16. Juni 1989 – und betonte den vielschichtigen, kompromittierenden Charakter der Wende. Er forderte die jüngeren Zuhörer auf, historische Analogien heranzuziehen, um gegensätzliche Ansichten in einen globalen Rahmen des Verständnisses einzuordnen, wie z. B. die gegenwärtigen Debatten um Souveränität und Integration. Und sie sollten bedenken, dass ohne Verbündete selbst die nobelste Autonomiepolitik zum Scheitern verurteilt ist.

Auf die Hauptvorträge folgte ein Rundtischgespräch, bei der Mária Filep, Lukács Szabó und Gábor Turi, die Initiatoren der Veranstaltung vor 35 Jahren, die Frage beantworteten, ob sie sich 1989 die Zukunft Ungarns und Mitteleuropas so vorgestellt hatten. Das Gespräch wurde von Péter Dobrowiecki, Forschungsleiter am Ungarisch-Deutschen Institut moderiert.

 

Fotos: Mathias Corvinus Collegium (MCC)