Zu der Veranstaltung in der Ungarischen Botschaft im Londoner Diplomatenviertel versammelte sich eine große und illustre Runde. Die Veranstaltung wurde von Delegierten verschiedener Nationen, Journalisten und britischen Würdenträgern besucht. Wir waren besonders erfreut, dass Adam Fergusson, ein Kollege und Freund von Otto von Habsburg, ein renommierter Wirtschaftswissenschaftler, Journalist und Autor des Bestsellers When Money Dies, sowie Ottos anderer Korrespondent, Lord Alton, ehemaliges Mitglied des Parlaments, an unserem Programm teilnehmen konnten. Ebenfalls anwesend waren Robert Malfatti di Monte Tretto, Enkel von Graf János Eszterházy, und Mátyás Sárközi, Schriftsteller, Übersetzer und Enkel des ungarischen Schriftstellers Ferenc Molnár.
Ferenc Kumin, Botschafter Ungarns im Vereinigten Königreich, begrüßte das Publikum. In seiner Ansprache stellte der Diplomat das Konzept der bevorstehenden ungarischen EU-Ratspräsidentschaft vor, deren Ziele am Tag der Veranstaltung bekannt gegeben wurden. Kumin wies darauf hin, dass die Gedenkveranstaltung zwar Otto von Habsburg gewidmet sei, aber auch als eine Art von Eröffnungsfeier für die Präsidentschaft betrachtet werden könne, da die Ideale des ehemaligen Europaabgeordneten mit den Plänen der ungarischen Präsidentschaft für die kommenden sechs Monate übereinstimmten.
Der Direktor unserer Stiftung hielt einen Vortrag über das Leben unseres Namensgebers, seine Verbindungen und sein Engagement für Europa. Gergely Prőhle betonte, dass Otto von Habsburg stets die realistische, auf jahrhundertealten Traditionen beruhende Sichtweise Großbritanniens auf die europäische Politik geschätzt habe und dass dieser Ansatz auch nach dem Brexit für die EU relevant und wertvoll sei. Abschließend betonte er, dass das intellektuelle Erbe Otto von Habsburgs, das auf seinem fundierten Wissen und seinem umfangreichen Kontaktnetz beruht, nach wie vor unsere Aufmerksamkeit verdient. ,,Großbritannien hat einen besonderen Platz in Europa. Es war immer ein ausgleichender Faktor, den wir heute in der Europäischen Union dringend brauchen“, erinnerte er an die Aussage des ehemaligen Thronfolgers. Es folgte eine heitere Diashow, in der Szilveszter Dékány, Hauptmitarbeiter unserer Sammlung und unseres Fotoarchivs, unsere Arbeit und eine Auswahl von Bildern aus dem Fotobuch vorstellte.
Nach den Präsentationen fand eine Rundtischgespräch statt, an der auch zwei ungarische Botschafter teilnahmen: Georg Habsburg-Lothringen, der Vertreter Ungarns in Frankreich und Kuratoriumsmitglied unserer Stiftung, und Eduard von Habsburg-Lothringen, der Delegierte Ungarns beim Heiligen Stuhl. Die beiden Familienmitglieder erinnerten sich an den ehemaligen Thronfolger, seine Überzeugungen und seine Gedanken zu Europa. Georg von Habsburg betonte den Optimismus seines Vaters, der für den ehemaligen Thronfolger eine unverzichtbare politische Kraftquelle war, und wie die eng mit der europäischen politischen Geschichte verknüpfte Familiengeschichte das Europakonzept Otto von Habsburgs prägte. Eduard von Habsburg stellte das Geschichtsbewusstsein unseres Namensgebers in den Mittelpunkt und zitierte die von Otto von Habsburg oft zitierten weisen Worte: ,,Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß nicht, wohin er geht, denn er weiß nicht, wo er steht“. Er erzählte, wie er als junger Mann aus dem ungarischen Zweig der Familie, der wegen der Teilung im Kalten Krieg in Deutschland lebte, von der Idee Otto von Habsburgs inspiriert wurde, dass ,,Paneuropa ganz Europa sei“. Der dritte Redner war William Fraser, ehemaliger Hauptmeister der Worshipful Company of Gardeners, der auf die Bedeutung des Titels ,,Freeman of the City“ einging, der Otto von Habsburg 2007 verliehen wurde. Damals wurde unser Namensgeber von seinem seineim jüngsten Kind, Georg Habsburg-Lothringen zu der Zeremonie begleitet: er bemerkte, dass es ein prägendes Erlebnis war, die Kaiserhymne des Österreichischen Kaiserreichs mit Mitgliedern der britischen Königsfamilie zu singen.
Anschließend wurde die Ungarische Fantasie von Franz Doppler von der Flötistin Noémi Győri gespielt, begleitet von Dinara Klinton am Klavier. Zum Abschluss der Diskussionen sahen sich die Zuhörer eine Ausstellung an, die das Leben unseres Namensgebers anhand einer Auswahl von Fotos aus unserem jüngsten Buch vorstellte.
Es hat sich nochmal gezeigt, dass Otto von Habsburg weltweit als Staatsmann, Visionär und vor allem als unermüdlicher Verfechter der europäischen Einheit und des Friedens hochgeschätzt wird. In Großbritannien, wo er regelmäßig zu Gast war und über Jahrzehnte hinweg berufliche und freundschaftliche Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten unterhielt, zogen die Konferenz und die Ausstellung über das geistige und politische Erbe des ehemaligen österreichisch-ungarischen Thronfolgers und Mitglieds des Europäischen Parlaments eine beachtliche Zahl von Besuchern an.
Fotos: Ádám Csomor