Wie hat sich der letzte ungarische Thronfolger mit dem Bruder von Endre Ady in Spanien getroffen? Warum ist Otto von Habsburg der Einladung von Hitler im Jahre 1933 mehrmals ausgewichen? Warum hat er den emigrierten Miklós Horthy – der auf seinen Vater schießen ließ –besucht? Welche Interessen hatten die österreichischen und die ungarischen „Politikmacher“ im Zusammenhang mit Ottos Staatsbürgerschaft von den 1950er bis zur Wende in Ungarn? Fragen, um die genau zu beantworten einiges über die Geschichte Mitteluropas im 20. Jahrhundert geklärt werden muss.
„Wer seine Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten, da er nicht weiß, woher er kommt. So kann er auch nicht wissen, wo er hingeht, da er einfach nicht weiß, wo er sich gerade befindet.“
Im Laufe seines langen und ereignisreichen Lebens war Otto von Habsburg (1912-2001) immer darüber im Klaren, wer er war, woher er kam, wo er sich gerade befindet und wo er hingeht. Er ist als Thronfolger eines europäischen Reiches geboren und hat als Kleinkind einen solchen Kataklysmus erlebt, der die bis dahin unnachgiebige Weltordnung erschütterte. Seine Jugend verbrachte er im Exil und verlier sein Vater als er zehn war. Er hat gesehen, wie der Kontinent – mit dessen vielen Länder und Regionen er wegen seiner Familienbeziehungen so eng verbunden war – zum Spielplatz von zwei totalitären Regimen geworden ist. Die europäischen Werte, die durch Jahrzehnte geschafft wurden, wurden damit vernichtet. Dass diese Welt trotz seiner Buntheit zusammengehört und dass sie bewahrt werden muss, realisierte er nur als er während des neuen Weltbrandes den dramatischen Krieg Europas aus Amerika verfolgen musste.
Der Thronfolger wurde zum Weltbürger und fand seinen Weg und Aufgabe nach 1945 schnell. Da er die Realität des Kalten Krieges erkannt hat, setzte er seine enorme Energie für die Verstärkung der ideellen Grundsteine der freien Welt und für die baldmöglichste Befreiung der Völker hinter dem Eisernen Vorhang ein. Er schrieb Artikel und Studien, unternahm Vortragsreisen, führte Briefwechsel, machte Reisen, rief Organisationen ins Leben und spielte in den bereits existierenden immer eine wichtige Rolle. Europas Schicksal lag ihm am Herzen – als Mitglied der Paneuropa-Union und später als wichtiger Abgeordnete im Europaparlament hat er ihn immer aktiv gestalten.
In unserer Publikation bieten wir mithilfe der Dokumente des Ungarischen Nationalarchivs Einblick in einen außergewöhnlich reichen Lebensweg, in die jahrzehntelange Geschichte von Otto von Habsburg und die ungarische und österreichische Staatsgewalt – von der Ablehnung bis zur Akzeptanz. Der Hintergrund und die Zusammenhänge der Ereignisse werden in der ersten Studie dargestellt. Die Fotos wurden hauptsächlich aus der Fotosammlung der Otto-von-Habsburg-Stiftung ausgewählt. Diese Publikation ist die aller erste in der Reihe der Publikationen, mit denen die Stiftung das ereignisreiche Leben und die weitverzweigte politische Tätigkeit ihres Namensgebers darstellen möchte.
Redakteurin: Piroska Kocsis, Redakteur: Zoltán Ólmosi
Erscheinungsdatum: 2020
ISBN: 9789631366914
Seiten: 304
Abmessungen: 200 x 250 mm
Herausgeber: Otto-von-Habsburg-Stiftung
Ungarisches Nationalarchiv
Corvina Verlag
Weitere Informationen: https://corvinakiado.hu/konyvek/habsburg-otto-es-az-allamhatalom/139487364