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Kurze Geschichte einer 95-jährigen Büste von Otto

Die Kopie von dem Titelblatt des Bildanhangs in der Zeitung Magyarság ist in der Korrespondenz des ungarischen Sekretariats der Otto-von-Habsburg-Sammlung verblieben, die die Büste von König Otto darstellt. Die Büste – die von dem Bildhauer László Vastagh angefertigt wurde – wurde vor 95 Jahren, im Oktober 1925 in dem Kreis des Nationalen Zusammenhaltes geweiht.

Kurze Geschichte einer 95-jährigen Büste von Otto

Die Kopie von dem Titelblatt des Bildanhangs in der Zeitung Magyarság ist in der Korrespondenz des ungarischen Sekretariats der Otto-von-Habsburg-Sammlung verblieben, die die Büste von König Otto darstellt. Die Büste – die von dem Bildhauer László Vastagh angefertigt wurde – wurde vor 95 Jahren, im Oktober 1925 in dem Kreis des Nationalen Zusammenhaltes geweiht.

Die Kopie von dem Titelblatt des Bildanhangs in der Zeitung Magyarság[1] ist in der Korrespondenz des ungarischen Sekretariats der Otto-von-Habsburg-Sammlung[2] verblieben, die die Büste von König Otto darstellt. Die Büste – die von dem Bildhauer László Vastagh[3] erstellt wurde – wurde vor 95 Jahren, im Oktober 1925 in dem Kreis des Nationalen Zusammenhaltes geweiht.[4]

Ziel des Vereins war die Staatsform des apostolischen Königreiches und die christliche nationale Idee durchzusetzen, die uralte und typisch ungarische Staatstheorie der Heiligen Krone, die Rechte der Heiligen Krone und die Gründe unserer tausendjährigen Tradition zu ehren, und gegen alle nicht nationalen, gegen Religion und Moral verstoßenden Angriffe zu verteidigen. Der Verein organisierte ein Bankett zum Geburtstag des Thronfolgers jedes Jahr.[5]

Der königstreue Kreis wurde nach dem zweiten Weltkrieg aufgelöst. Über den weiteren Schicksaal der Büste von Otto berichteten die damaligen Zeitungen nicht.  Um sie wieder zu finden wendete sich die Otto-von-Habsburg-Stiftung an die Abteilungsleiterin der Skulpturabteliung und des Münzkabinetts der Ungarischen Nationalgalerie und des Museums der Bildenden Künste, Dr. Judit Szeifert.[6] Wir fragten Frau Szeifert darüber, ob sich die gesuchte Büste in der Sammlung der Galerie befindet. Es stellte sich heraus, dass die Büste nicht in der Galerie ist, aber das Institut hat Kontakt zu dem Nachlassverwalter des Bildhauers, der gerne über die Geschichte des Kunstwerks erzählte. Er hat mitgeteilt, dass László Vastagh die Büste von Otto von Habsburg im Jahre 1925 formulierte. Über die Umstände der Entstehung schrieb der Künstler in seiner Autobiografie Folgendes:

„Am 1. Juli 1925 machte ich mich auf meinen Weg nach Spanien, um die Büste von Prinz Otto anzufertigen. Ein paar Tage verbrachte ich in Wien, zehn Tage in Paris. Am 18. Juli kam ich in Lequeitio an. Solange der Prinz für das Portrait gesessen hat, lies Jób Bánhegyi[7] – sein benediktinischer Lehrer – ihm auf Ungarisch vor. Der Prinz war zwölf Jahre alt und sprach gut ungarisch. Königin Zita traf ich zweimal: als ich angekommen bin, und als ich Abschied genommen habe und mein Werk gezeigt habe. Am 9. August fuhr ich nach Hause.“[8]

Die Büste geriet während des zweiten Weltkriegs in die Tigris Straße in Budapest, aber das Gebäude wurde während des Kampfes ausgeplündert. Zirka 45 Jahren später tauchte die Büste in einem Kommissionsgeschäft auf und wurde von dem Nachlassverwalter des Bildhauers erhalten.

Das Foto von der Büste erschien als Illustration zum Artikel „Adventsgespräch mit Dr. Otto von Habsburg“[9] in der Weihnachtsausgabe der Zeitung Magyar Nemzet im Jahre 1989. Das Werk wurde im Jahre 2004 im Ernst Museum ausgestellt, im Rahmen der Ausstellung der Familie Vastagh.

 

Vielen Dank an Kunsthistorikerin Judit Szeifert und an den Nachlassverwalter, dass sie die Geschichte der Büste mit uns mitgeteilt haben. Der Nachlassverwalter freute sich über die Anfrage der Otto-von-Habsburg-Stiftung, und bot an, das Kunstwerk für zukünftige Ausstellungen der Stiftung zur Verfügung zu stellen.

Tamás Sávoly

 

 

[1] Büste von König Otto. Magyarság, 22. Oktober 1925, Anhang 1. 

https://adtplus.arcanum.hu/hu/view/MagyarsagKepesMelleklete_1925/?query=Nemzeti%20%C3%96sszetart%C3%A1s%20K%C3%B6re%201925&pg=536&layout=s (heruntergeladen: 13.10.2020)

[2] Otto-von-Habsburg-Stiftung, Otto-von-Habsburg-Sammlung, Korrespondenz, Korrespondenz des ungarischen Sekretariats HOAL I–1–c–1996–2000–Familie Ambrus 24.13.1999

[3] László Vastagh, Bildhauer aus Alsó-torja (1902–1972), Enkel von Gyula Benczúr.

[4] Legitimistische Organisation zwischen den zwei Weltkriegen, sein Zentrum befand sich in Budapest VIII, Baross utca 10.

[5] Abendessen von Legitimisten mit 350 Teilnehmer. Pesti Napló, 20. November 1925., 1–2. https://adtplus.arcanum.hu/hu/view/PestiNaplo_1925_11/?query=Nemzeti%20%C3%96sszetart%C3%A1s%20K%C3%B6re%201925&pg=358&layout=s (heruntergeladen: 10.10.2020)

[6] Judit Szeifert (1968–) Kunsthistorikerin https://opac-nevter.pim.hu/record/-/record/display/manifestation/PIM145372/57dfa072-1379-4e6f-9187-68ca79b0e7ec/solr/0/24/0/1/authorOrder/ASC (heruntergeladen: 13.10.2020)

[7] Jób József Bánhegyi (Berger) (1897–1979) katholischer Pfarrer, benediktinischer Mönch, Literaturlehrer an der benediktinischen Hochschule in Pannonhalma, Mitglied der Szent István Akademie.

[8] Die Autobiografie von László Vastagh ist Eigentum des Nachlassverwalters.

[9] Gabriella Lőcsei: Adventsgespräch mit Dr. Otto von Habsburg Magyar Nemzet, 23. Dezember 1989, 13.