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Omaggio a Bruno Leoni

Galadinner in Mailand zur Erinnerung einen italienischen Polyhistor.

Omaggio a Bruno Leoni

Galadinner in Mailand zur Erinnerung einen italienischen Polyhistor.

„Bruno Leoni war im wahrsten Sinne des Wortes ein Humanist … und vor allem ein „uomo universale”, ein so vielseitiger und hervorragender Denker, wie es sie in der heutigen Welt leider nur noch selten gibt. Er verkörperte die nobelsten Werte der liberalen Tradition und widmete sein Leben und seine Gedanken der Sache der Freiheit und der Menschenwürde.“ – Mit diesen Worten würdigte Otto von Habsburg den italienischen Juristen und Philosophen 1968 in einem Nachruf und reflektierte dabei die enge berufliche und persönliche Verbindung, die ihn mit Leoni verband, dessen intellektuelle Vision seine eigenen Ansichten tiefgreifend beeinflusst hatte.

Otto von Habsburg_Bruno Leoni

 

Anfang der 2000er Jahre wurde auf Initiative von Carlo Lottieri, Carlo Stagnaro und Professor Alberto Mingardi – der unsere Stiftung dieses Jahr besucht hat – das Istituto Bruno Leoni als führendes zeitgenössisches Zentrum des italienischen liberalen Denkens gegründet. Jedes Jahr veranstaltet das Institut einen nach seinem Gründer benannten Galaabend, an dem der Bruno-Leoni-Preis an Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft verliehen wird, die sich in herausragender Weise für die Förderung der von Leoni vertretenen Ideen eingesetzt haben.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen prominente Persönlichkeiten wie María Corina Machado, Vorsitzende der demokratischen Opposition Venezuelas und eine Symbolfigur im Kampf gegen linke Regime in Lateinamerika, Leszek Balcerowicz, wichtiger Wirtschaftspolitiker der polnischen Wende und ehemaliger Finanzminister, sowie Mario Vargas Llosa, peruanischer Schriftsteller, Essayist und Nobelpreisträger, einer der einflussreichsten Vertreter des modernen liberalen Gedankenguts.

In diesem Jahr nahm Yannis Stournaras, Präsident der Nationalbank von Griechenland, die Auszeichnung im Namen Griechenlands entgegen. In seiner Festrede reflektierte der Wirtschaftspolitiker über die Lehren aus der Griechenlandkrise und hob hervor, dass das Mittelmeerland durch strenge fiskalische und strukturelle Reformen in den letzten Jahren ein Haushaltsdefizit von etwa 15 % in einen Überschuss verwandelte, seine Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP reduzierte und die von Europa erhaltene internationale Hilfe rasch zurückzahlt. Diese Ergebnisse zeigen, dass Lösungen in Krisenzeiten über verstärkte staatliche Interventionen hinausgehen: Stabile Institutionen, Rechtsstaatlichkeit, verantwortungsvolle Fiskalpolitik und tiefgehende Strukturreformen bieten weitaus flexiblere und nachhaltigere Rahmenbedingungen für die Bewältigung der Herausforderungen.

Unser Kollege Bence Kocsev wurde mit einer Einladung zu dieser prestigeträchtigen Gala geehrt, an der Vertreter aus Wirtschaft, Diplomatie und Wissenschaft aus Mailand und Norditalien sowie mehrere internationale Gäste teilnahmen. Die Veranstaltung bot eine hervorragende Gelegenheit, sich mit der aktuellen europäischen Relevanz des klassischen liberalen Gedankenguts auseinanderzusetzen, die Perspektiven des Instituts zu aktuellen wirtschaftlichen und politischen Fragen zu erkunden und die Aussichten der Stiftung für eine zukünftige berufliche Zusammenarbeit zu stärken.

Fotos: Istituto Ellenico di Cultura & Simona Chioccia (Istituto Bruno Leoni)