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„Reichenau ist die Hauptstadt von Österreich“

Am 28. Juni eröffneten wir eine Ausstellung in der Villa Wartholz in Reichenau an der Rax, dem Geburtsort von Otto von Habsburg.

„Reichenau ist die Hauptstadt von Österreich“

Am 28. Juni eröffneten wir eine Ausstellung in der Villa Wartholz in Reichenau an der Rax, dem Geburtsort von Otto von Habsburg.

Vor 110 Jahren, am 28. Juni 1914, befanden sich Erzherzog Karl und seine Familie in Reichenau, als sie die Nachricht vom Attentat auf Franz Ferdinand in Sarajevo erreichte. Karl wurde Thronfolger und später Kaiser, und Reichenau wurde zu einem einflussreichen Zentrum des Reiches. Die Villa Wartholz wurde bald in Schloss Wartholz umbenannt. Die niederösterreichische Stadt war ein wichtiger Fixpunkt in Ottos Kindheit: Er wurde hier getauft, ging zur Erstkommunion und verbrachte seine ersten Jahre in unbeschwerter Ruhe. Der Titel zitiert seine Beschreibung von Reichenau als sechsjähriger Junge. Die Wanderausstellung unserer Stiftung beleuchtete diesen Lebensabschnitt, während die Präsentation von Gergely Prőhle mit einer Auswahl von Fotos und Dokumenten dem Publikum weitere Details vermittelte.

Die ungarische Botschafterin in Österreich, Edit Szilágyiné Bátorfi, verwies auf den Wendepunkt im Leben des Politikers vor 45 Jahren, als er direkt in das Europäische Parlament gewählt wurde, und empfahl den heutigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Ottos aufgabenorientiertes Vorgehen, das er unter allen Umständen beibehielt.

An die Rede des Diplomaten schloss sich eine Rundtischgesprächs an. Auf österreichischer Seite schilderte Helmut Wohnout, Direktor des Österreichischen Staatsarchivs, die entscheidenden Stationen im Leben des letzten Thronfolgers der Monarchie von 1918 bis 1979. Der ungarische Teilnehmer, der Historiker Róbert Fiziker, Hauptarchivar des Ungarischen Nationalarchivs, beschäftigte sich mit der Rolle des historischen Erbes und der individuellen Verantwortung. Er betonte den entscheidenden Einfluss von Zita in den 1930er Jahren, die ihren Sohn zur Herrschaft erzogen hat, und Ottos Idee einer sozialen Volksmonarchie, die damals als Gegenmittel zum grassierenden Totalitarismus und als dauerhafte historische Alternative für die Völker des Donauraums angesehen wurde. Frank-Lothar Kroll, Professor an der Technischen Universität Chemnitz, erinnerte an die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als die multiethnischen Imperien untergingen und die Nationalstaaten entstanden – aus deutscher Sicht.

Den Abschluss des Abends bildete Máté Dömötörs Klavierspiel der Sonate in a-Moll (D. 537) von Franz Schubert.