Nachdem er zweimal zurückzukehren versuchte, wurde er im Jahre 1921 auch in Ungarn entthront. Danach wurde er auf eine zu Portugal gehörende Insel namens Madeira exiliert, wo seine Familie bald auf große Schwierigkeiten stoßen müsste.
Einige Monate später bekam die königliche Familie Hilfe von einem lokalen Bankier – er stellte ihnen nämlich seine kleinere Sommervilla auf dem Berg Monte zur Verfügung. Da das Haus nicht heizbar war, war es im Winter und am Anfang des Frühlings aber fast unbewohnbar. In den heißen Sommermonaten war es als Ferienhaus trotzdem ideal, weil es in einer Höhe von 800 Metern lag. Wegen den begrenzten finanziellen Möglichkeiten entschied doch Károly im Februar 1922, dass die Familie sofort einzieht.
Am 9. März 1922 ging Károly mit seinen zwei älteren Kindern – Otto und Etelka – nach Funchal, um Geschenke für den kleinen Károly Lajos zu kaufen, der seinen vierten Geburtstag am nächsten Tag feierte. Auf dem Berg oben, wo sie lebten, war die Luft nebelig, kalt und nass. Aber in der Stadtmitte gab es ein sonniges Wetter, fast eine tropische Hitze. Auf dem Weg nach Hause, beim Aufstieg auf den Berg erhitzte sich der König, aber er war nicht vorbereitet für das kältere Wetter auf dem Berg oben. Einige Tage später ging er wieder nach Funchal runter, aber als er zurückkam, fühlte er sich erschöpft und musste sich hinlegen. Er hustete und hatte hohe Fieber. Da er keine rechtzeitige medizinische Versorgung bekam, sein Zustand verschlechterte sich. Seine Krankheit entwickelte sich langsam zur Lungenentzündung und Grippe. Als die Ärzte endlich ankamen, Károly war schon völlig geschwächt. Im Rahmen der derzeitigen medizinischen Möglichkeiten taten die Ärzte alles. Er wurde mit Leinsamenwickel, Kampfer, Terpentin und Koffeininjektionen behandelt. Voller Verzweiflung schröpften sie ihn auf der Wirbelsäule, um die Infektion aus dem Körper auszusaugen.
Laut Erinnerungen beschwerte sich der König nie über seine Schmerzen und Leiden, trotz seines Zustandes. Eigentlich machte er sich mehr Sorgen über die Haushaltsproblemen und fürchtete sich davor, dass er anderen ansteckt. Es war auch zu besorgen, dass Königin Zita sich auch ansteckt, da die Krankheit in ihrem Zustand tödlich sein konnte – sie war nämlich in dem siebten Monat ihrer Schwangerschaft. Mehrere von den Kindern erkrankten auch. Die Königin war aber bis zum letzten Morgen völlig überzeugt, dass der Wille seines Mannes die Krankheit bewältigen kann. Aber der Zustand des Königs verschlechterte sich.
Als Kaplan Pál Zsámboky ihm das letzte Ölung gab, auf Bitte von dem König war der kleine Otto auch dabei. Das Ereignis berührte ihn tief. In seinen letzten Stunden betete der König für Otto, seine Familie und das Wohlergehen seiner Völker. Der König starb am nächsten Tag, den 1. April 1922, kurz vor Mittag. Er war nur 34 Jahre alt.
Die Spanische Grippe in den Jahren 1919 und 1919 war die erste und die verheerendste weltumfassende Pandemie des Grippevirus „A“ in der Geschichte. Laut Vermutungen steckte das Virus 20% der Bevölkerung an, die Zahl der Todesopfer ist zirka 20-100 Millionen. Dadurch forderte die Spanische Grippe nach der großen Pestpandemie im 14. Jahrhundert die zweitmeiste Opfer in der Menschheitsgeschichte.
Die erste Welle forderte schon im Jahre 1918 mehr Opfer als der ganze erste Weltkrieg. Nach 1919 beruhigte sich die Pandemie, aber die Krankheit tauchte noch einige Male auf. Wahrscheinlich steckte sich der König auf Madeira auch so an. Laut Vermutungen auf der geschlossenen Insel gebliebene Erreger waren gefährlicher, und da Károly seit Jahren an chronischem Lungenproblem litt, war er auch empfindlicher. Die Bewohner wussten, dass die Lungenkrankheiten auf Madeira oft vorkommen, und wegen der Pandemie verschlechterte sich die Situation weiterhin. Natürlich wollten Sie aber die Besucher nicht abschrecken, da es kurz vor Ostern war, die als Höhepunkt der Touristensaison galt. All diese musste der König in einer besonders schwierigen Lebenssituation erfahren: er lebte im Exil, das ehemalige Reich zerfiel, und seine finanziellen und politischen Aussichten schienen auch ziemlich besorgniserregend zu sein. Jedoch verbrachte er seine letzten Monate in seinem liebevollen Familienkreis und seine Krankheit ertrug er voller Ruhe.
Nach dem Tod des Königs wurde der 9,5-jährige Otto von Habsburg der Thronfolger. Als gesetzliche Vormundin, die Königinwitwe kündigte Ottos II. Thronanspruch bald in einer Erklärung an und damit wurde er ab 18. Jahren das Haupt der Dynastie.
Szilveszter Dékány
Ankunft auf der Insel, König Karl in Begleitung von Königin Zita und Graf József Hunyady
Auf dem Weg zum Markt in Funchal
Villa Quinta do Monte
Kinder im Garten der Villa (Otto links)
Trauerzug von König Karl
der Trauerzug
Bei der Beerdigung von König Karl im Vordergrund Königin Zita und Prinz Otto
(Quelle der Fotos: Otto-von-Habsburg-Stiftung, Fotosammlung)Ankunft auf der Insel, König Charles in Begleitung von Königin Zita und Graf József Hunyady