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Wolfgang Schüssel in Budapest

Am 27. November besuchte der ehemalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel unsere Stiftung.

Wolfgang Schüssel in Budapest

Am 27. November besuchte der ehemalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel unsere Stiftung.

Der prominente und beliebte ÖVP-Politiker und Kuratoriumsmitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung nimmt regelmäßig an unseren Programmen teil. Er war Gast beim ersten Otto-Abendessen im November 2019 zur Gedenkfeier zum Geburtstag unseres Namensgebers und teilte seither immer wieder bei unseren Konferenzen mit, wie er das Werk Otto von Habsburgs hochschätzt.

 

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler las in unserem Archiv die Dokumente zu seiner Regierungszeit (2000-2007) durch. Sein besonderes Interesse galt dem turbulenten Jahr 2000, als seine Regierungsbildung mit der FPÖ ein lautstarkes internationales Echo und einen EU-Boykott auslöste. Ottos Haltung und seine Rolle als Warner zur Zurückhaltung bei der Bewältigung der Situation waren für die Wahrnehmung und Akzeptanz des neuen Kabinetts ausschlaggebend. Wolfgang Schüssel war sichtlich erfreut, in der historischen Bibliothek Otto von Habsburgs zu stöbern, die eine Reihe von seltenen Büchern über Österreich enthält. Wir sprachen mit ihm auch über die mögliche Beteiligung unserer Stiftung an einer für April 2024 geplanten Konferenz in Wien über das Leben des in Österreich geborenen Wirtschaftsnobelpreisträgers Friedrich August von Hayek. (Der ehemalige Bundeskanzler ist auch Kuratoriumsmitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung).

Weniger bekannt ist, dass sich Otto von Habsburg auch für wirtschaftliche Fragen interessierte und in engem Kontakt mit mehreren Ökonomen und Denkern stand, die an der Gründung der Mont Pelerin Society (MPS) beteiligt waren, die ursprünglich nach konservativ-liberalen Grundsätzen gegründet wurde. Außerdem unterhielt er freundschaftliche Beziehungen und einen regen Briefwechsel mit F. A. Hayek, Ludwig von Mises, Fritz Machlup und Wilhelm Röpke. Viele der einflussreichsten Ökonomen, die das Programm der Gesellschaft prägten, stammten aus der Monarchie, und ihr Denken war in hohem Maße von der Funktionsweise des ehemaligen multi- und supranationalen Reiches, vor allem aber von der Erfahrung seiner Auflösung beeinflusst. 1965 wurde unser Namensgeber auf Empfehlung des damaligen Präsidenten von Hayek in den Kreis der Mitglieder der MPS aufgenommen und war von da an für den Rest seines Lebens in deren Arbeit eingebunden. Auf Initiative von Edwin J. Feulner, der unsere Stiftung wiederholt besuchte, wurde er Mitte der 2000er Jahre zum Dauermitglied der Gesellschaft gewählt.

Wir überreichten Wolfgang Schüssel unsere Publikation 99 Jahre – 99 Fotos. Fotos aus dem Leben Otto von Habsburgs, und im Zusammenhang mit einem der Fotos erinnerte sich unser Gast an das von ihm im Jahr 2001 im Schloss Schönbrunn organisierte Abendessen anlässlich der Goldenen Hochzeit von Otto von Habsburg und Regina. Die daraufhin ausgebrochene parlamentarische Kontroverse ist ein lebhaftes Zeugnis für die besondere Resonanz, die die historische Figur unseres Namensgebers bei unseren westlichen Nachbarn immer noch hervorruft.