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Besuch in Florenz – Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der Europäischen Union

Die zwanzig Jahre, die Otto von Habsburg ab 1979 als Abgeordneter im Europäischen Parlament verbrachte, waren eine wichtige Zeitperiode in seiner politischen Karriere. Als wir das Historische Archiv der Europäischen Union besuchten, konnten wir uns dessen Sammlung ansehen und über mögliche interinstitutionelle Kooperationen diskutieren.

Besuch in Florenz – Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der Europäischen Union

Die zwanzig Jahre, die Otto von Habsburg ab 1979 als Abgeordneter im Europäischen Parlament verbrachte, waren eine wichtige Zeitperiode in seiner politischen Karriere. Als wir das Historische Archiv der Europäischen Union besuchten, konnten wir uns dessen Sammlung ansehen und über mögliche interinstitutionelle Kooperationen diskutieren.

Wichtige Aufgabe der Otto-von-Habsburg-Stiftung ist nicht nur die von ihr gepflegte Sammlung aufzuarbeiten, sondern auch möglichst viele Dokumente, die sich mit dem Leben und mit dem Lebenswerk des letzten ungarischen Thronfolgers zusammenhängen, kennenzulernen. Die zwanzig Jahre als Abgeordneter der CSU im Europaparlament ab 1979 waren eine wichtige Zeitperiode in der Karriere von Otto von Habsburg. Diese Zeiten waren besonders interessant, weil er der erste war, der auf Ungarisch in dem Europaparlament sprach und auf den Schicksaal der Ungarn, die außerhalb der Grenze leben, aufmerksam machte – und auch darauf, dass die EU-Erweiterung das historische Pflicht des Westens sei.

Die Europäische Union entstand in Florenz, und dadurch auch das Historisches Archiv, organisiert von dem European University Institute (EUI). Das Institut arbeitet seit 1972 als zwischenstaatliche Organisation. Es bietet sowohl postgraduale Studiengänge als auch Postdoc-Programme in mehreren Fakultäten – unter anderem das School of Transnational Governance, das im Jahre 2017 entstand und das das Management internationaler Prozesse zu lehren erzielt. Es arbeitet mit dem Historischen Archiv der Europäischen Union (Historical Archives of the European Union, HAEU) eng zusammen, das als Quellenbasis für die Forschungen des Instituts dient.

Unsere Stiftung trat in Kontakt mit dem Direktor des Archivs, Dieter Schlenker. Nach vorherigem Nachrichtenaustausch hat er empfohlen, dass wir uns im Rahmen unseres Besuchs auch die potenzielle Zusammenarbeit einiger Sammlungsabteilungen überlegen. Herr Schlenker hat auch eine gemeinsame Diskussion über die Rahmen der möglichen Kooperation unserer Institutionen vorgeschlagen, besonders weil Ungarn – nach dem baldigen Beitritt Tschechiens – neben Litauen und Kroatien eines der drei EU-Länder ist, das EUI nicht unterstützt.

Zusammen mit unserer Hauptarchivarin Eszter Gaálné Barcs, mit unserem für die Fotosammlung verantwortlichen Mitarbeiter Szilveszter Dékány und mit unserem stellvertretenden wissenschaftlichen Direktor Gergely Fejérdy trafen wir zwischen 7-8 April mehrere Archivmitarbeiter und auch den Leiter der Fotosammlung und des Archivs. Wir haben uns die Sammlung angesehen, die mit Otto von Habsburgs parlamentarischen Tätigkeiten zusammenhängt. Es hat sich aber herausgestellt, dass es viele weitere Materialen im Zusammenhang mit der Europäischen Union und mit der Historie der Idee der europäischen Kooperation gibt, die für uns auch interessant sein können. Beispielsweise gibt es ein Dokumentenpaket über die Paneuropa-Bewegung, dessen Kopie noch Anfang der neunziger Jahre aus Russland nach Florenz gebracht wurde. Juan Alonso – der für die audiovisuelle Sammlung verantwortlich ist – hat uns gezeigt, welche Arbeitsstationen der Digitalisierung sie in dem Institut haben. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, das Lager der Plakat- und Fotosammlung uns anzusehen. Der Direktor des Archivs hat uns auch die Abteilung gezeigt, in der sie dutzende von privaten Nachlässen bewahren. Über die Aufarbeitung dieser Nachlässe haben wir eine äußerst nützliche Diskussion geführt. Wir konnten auch an dem Meeting der HAEU-Mitarbeiter teilnehmen – dort haben wir den Praktikant Norbert Tímár aus Szeklerburg getroffen, worüber wir uns sehr-sehr gefreut haben.

Mit Herrn Schlenker haben wir uns daran geeinigt, dass wir unsere englischsprachige Roll-Up-Ausstellung zum 110. Geburtsjubiläum von Otto von Habsburg zu der Verfügung des European University Institutes stellen werden. Außerdem planen wir ein Rundtischgespräch mit ungarischen Teilnehmern über die parlamentarische Tätigkeit unseres Namensgebers. Unsere Delegation wurde auch von Generalsekretär Marco Del Panta Ridolfi und Direktor Mathias Neukirchen empfangen. Beide haben ihre Hoffnungen darauf ausgedrückt, dass Ungarn auch bald die Tätigkeiten des EUI-s unterstützen wird.

Gergely Prőhle