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Jahresbeginn in der Sammlung

Am 21. Januar 2025 fand unsere jährliche Veranstaltung anlässlich des Tages der ungarischen Kultur zum dritten Mal statt.

Jahresbeginn in der Sammlung

Am 21. Januar 2025 fand unsere jährliche Veranstaltung anlässlich des Tages der ungarischen Kultur zum dritten Mal statt.

An dem Abend waren Magdolna Závogyán, Staatssekretärin für Kultur im Ministerium für Kultur und Innovation, László Hajnik, stellvertretender Staatssekretär für Verteidigungspolitik im Verteidigungsministerium, Vince Szalay-Bobrovniczky, stellvertretender Staatssekretär für zivile und soziale Beziehungen im Büro des Ministerpräsidenten, sowie István Hiller, Historiker und ehemaliger Minister für Kultur und Bildung, anwesend. Ebenfalls anwesend waren die Leiter und Mitarbeiter mehrerer Ungarischer öffentlichen Sammlungen.

Unsere Gäste wurden von Gergely Prőhle, dem Direktor der Otto-von-Habsburg-Stiftung, begrüßt. In seiner Einführung erinnerte er an zwei mit Meiningen verbundene Jubiläen: den 100. Jahrestag der Geburt von Prinzessin Regina von Sachsen-Meiningen (Ehefrau von Otto von Habsburg) und den 150. Jahrestag des Besuchs des berühmten Meininger Schauspielensembles in Budapest, die das ungarische Theater wesentlich geprägt hat.

Im Namen des Stiftungsträgers und in Vertretung von Gergely Gulyás (Minister im Ministerpräsidentenamt) begrüßte Miklós Panyi, Stellvertretender Minister, Parlamentarischer und Strategischer Staatssekretär, die Gäste. Er erinnerte an die doppelte Aufgabe der Stiftung: Sie erfüllt ihre Berufung und ihren Auftrag, indem sie das geistige und materielle Erbe ihres Namensgebers bewahrt. Gleichzeitig bewahrt die Stiftung einen wichtigen Teil des nationalen Erbes, und ist ein Teilnehmer an der Debatte über die Erinnerungspolitik und ein Forschungszentrum für Geschichte, ein wichtiger Gestalter der ungarischen Identität und Souveränität.

Danach stellte Gergely Prőhle unseren Gästen einige der Objekte vor, die im vergangenen Jahr in die Obhut unserer Stiftung gegeben wurden. Beim Sortieren des Degenfeld-Nachlasses wurde das Reisealtarbild Josephs II. gefunden, ein Geschenk der Mutter des Kaisers, Kaiserin Maria Theresia, für ihren Sohn, der oft auf Reisen war. Die biblischen Geschichten auf dem Altar und die seltenen Reliquien im Rahmen markieren den religiösen und historischen Horizont eines Monarchen, der die Mönchsorden auflöste, aber protestantische Konfessionen zuließ.

Gergely Fejérdy, unser stellvertretender wissenschaftlicher Direktor, sprach über einen Brief von Miklós Horthy an Otto von Habsburg vom 24. August 1948. In diesem Brief brachte der ehemalige Gouverneur seinen Glauben an die Wiederherstellung des Hauses Habsburg-Lothringen auf den Thron in Ungarn zum Ausdruck und erklärte, dass Otto Habsburg auf den Thron Ungarns zurückkehren solle, wenn das Land eines Tages von der sowjetischen Besatzung befreit werden würde. Das Dokument war in erster Linie ein Versuch, die antikommunistische ungarische politische Emigration zu vereinen, und könnte als eine Art Gewissenserforschung des 80-jährigen Gouverneurs interpretiert werden.

Zum Degenfeld-Nachlass gehörte auch die hohe Auszeichnung von König Karl IV., das 1757 gestiftete Großkreuz des Militärischen Maria-Theresien-Ordens. Die Auszeichnung ist in ungarischen Sammlungen nicht zu finden, wurde im Laufe der Geschichte nur drei Ungarn verliehen: dem legendären András Hadik, dem Grafen Ferenc Nádasdy und József Alvinczy (1793). Der Großmeister des Ordens, Karl IV., überreichte Miklós Horthy dieses Kreuz vermutlich am 27. März 1921 in der Burgpalast, bei seiner ersten Rückkehr nach Ungarn – informierte unser Archivar-Kollege, Ádám Suslik die Zuhörer.

Bezüglich des Fotomaterials ist 2024 eine neue Fotosammlung hinzugekommen, denn durch Graf Degenfeld erfahren wir etwas über den bisher wenig dokumentierten Alltag der Familie: Bilder von Otto von Habsburg als Kind, seine Reisen in die USA und seine Vortragsreisen während des Zweiten Weltkriegs, den Aufenthalt der Familie und von Königin Zita in Kanada in den 1940er Jahren oder die Besuche von Erzherzogin Etelka in Österreich in den 1930er Jahren. Es gibt auch Fotos von Ottos Reise nach Skandinavien mit Markgraf Alfonso Pallavicini im Jahr 1934 und eine fotografische Dokumentation der Reisen nach Afrika und in den Nahen Osten im Jahr 1947. Eine Reihe von Fotografien aus dem Jahr 1948, die von Universal Pictures aufgenommen und aus einem versiegelten Umschlag geborgen wurden, zeigen Otto bei verschiedenen gesellschaftlichen Ereignissen in Hollywood in Begleitung von Filmemachern, Schauspielern und Schauspielerinnen. Die Schätze wurden von Szilveszter Dékány, Hauptmitarbeiter unserer Stiftung, präsentiert.

Der Abend endete mit einem Auftritt von Philipp Adlung. Der Direktor der Meininger Museen beleuchtete anhand von Fotografien die kulturellen Aktivitäten der Herzogsfamilie Sachsen-Meiningen. Reginas Vorfahre Georg II. – der „Theaterfürst“, der Mäzen, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner in einem war – machte das kleine Fürstentum Ende des 19. Jahrhunderts zu einem pulsierenden geistigen Zentrum, dessen Einfluss sich über den ganzen Kontinent erstreckte.

Musikalischer Höhepunkt der Veranstaltung war die Es-Dur-Sonate für Klarinette und Klavier (op. 120 Nr. 2) von Johannes Brahms, vorgetragen von Zsolt Szatmári (Klarinette) und Balázs Fülei (Klavier), die beide an der Musikakademie unterrichten, die ebenfalls ihr 150-jähriges Bestehen feiert.

Anschließend hatten unsere Gäste die Möglichkeit, die Exponate zu besichtigen und am Abschlussempfang teilzunehmen.

Fotos: Márton Magyari