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Schwindelpartei, Betrug – im Namen unseres Namensgebers

Der notorische Parteigründer János Kaszala, der neulich aus dem Gefängnis entlassen wurde, beging eine neue Schwindelei im Jahre 1932. Im Namen der ziemlich bizarr klingenden Vereinigten Legitimistischen Fascistischen Partei, unter Berufung auf ,,Prinz Otto” schwindelte er leichtgläubigen Menschen Geld. Otto von Habsburg wusste natürlich nichts darüber.

Schwindelpartei, Betrug – im Namen unseres Namensgebers

Der notorische Parteigründer János Kaszala, der neulich aus dem Gefängnis entlassen wurde, beging eine neue Schwindelei im Jahre 1932. Im Namen der ziemlich bizarr klingenden Vereinigten Legitimistischen Fascistischen Partei, unter Berufung auf ,,Prinz Otto” schwindelte er leichtgläubigen Menschen Geld. Otto von Habsburg wusste natürlich nichts darüber.

Anfang der 1930 entstanden die neuen rechtsradikalen Parteien in Ungarn massenweise, während die Weltwirtschaftskrise tobte. Wegen der Wirtschaftskrise gerieten zahlreiche Menschen in schwierige Situationen und die entstandenen gesellschaftlichen Spannungen machten auf solche wirtschaftlichen und politischen Fragen aufmerksam, die sowohl für die links- als auch für die rechtsradikale Bewegungen praktisch waren, also eine gute Basis für die Gründung verschiedener Formationen bedeuteten.

In dieser politischen Konstellation war János Kaszala aus Pilis tätig, dessen politische Karriere meistens das Begehen politischer Betrüge bedeutete. Der im Jahre 1900 in Pilis geborene Kaszala verkaufte Schmuckstücke als Hausierer, dann arbeitete er als Landjäger, später wurde er aber wegen disziplinarischen Angelegenheiten entlassen. Danach beteiligte er sich an der Gründung von – wie heute gesagt – Schwindelparteien. Mithilfe von denen wollte er weitere Betrüge begehen, um Geld zu verdienen. Zuerst gründete er die Ungarische Fascistische Partei und die Ungarische Irredentistische Fascistische Partei, dann entstand die vorher erwähnte faschistische-legitimistische Bewegung, dann die Partei der Nationalordnung, schließlich wurde er zum Präsidenten der Faschistischen Adler Fraktion. All diese Parteien entstanden aber ohne die Genehmigung des Innenministeriums, also sie existierten nur nominell. Während dieser Tätigkeiten stand Kaszala mehrmals wegen ,,Kautionschwindelei” vor Gericht. Für die aktuelle Partei nahm er immer Büroangestellte an, die nach der Einzahlung einer Kaution theoretisch ein gutes Gehalt und weitere Bonusse bekommen sollen hätten. In der Wirklichkeit erhielten sie dann natürlich nichts und haben die Kaution auch nicht zurückbekommen.

 

Nach dem Gefängnis, im Jahre 1932 gründete er die Vereinigte Legitimistische Fascistische Partei. Die Partei wurde unter die Adresse Peterdi Straße 3. eingetragen und Kaszala wurde zum geschäftsführenden Präsidenten ernannt. Sie hatten keine engere Beziehung zu den echten legitimistischen Parteien, die Nationale Legitimistische Volkspartei von Miklós Grieger grenzte sich von denen zum Beispiel offiziell ab. Kaszala entdeckte dann eine neue Art der Geldbeschaffung. Er stellte Otto-Gedenkmedaillen aus Gips her, anlässlich des kommenden Geburtstages des Thronfolgers. Die Gipsmedaillen, die eigentlich nur einige ungarische Fillér kosteten, verkaufte er dann mithilfe von angestellten Maklern an legitimistischen Personen für zwei ungarische Pengő. Die Angestellten wurden auf das Bild von ,,Prinz Otto” vereidig und sie mussten versprechen, dass sie nie darüber in der Partei sprechen. Als die politische Abteilung des Polizeipräsidiums davon erfuhr, wurden schon Ein paar hundert Medaillen verkauft. Kaszala wurde in Untersuchungshaft genommen, dann wegen Kautionsverunteruung und Kreditsbetrug verurteilt. Die Tatsache, dass der verurteilte Angeklagte von dem unterschlagenen Geld nicht seine eigenen Kosten, sondern die Kosten seiner Partei finanzierte, wurde von dem Gerichtshof als mildernde Umstand betrachtet. Kaszala wurde zu einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilt.

Das hier vorgestellte Dokument ist die Visitenkarte von János Kaszala und seine Nachricht an den Eigentümer des – vor kurzem noch funktionierenden – Ersten Ungarischen Zellenschmelz- und Abzeichenwerks, Lajos Berényi. Die Nachricht lautet folgenderweise: „Lieber Herr Berényi! Bitte schicken Sie mir zwei große Falkenabzeichen, fascistische Arbeiterabzeichen, damit ich sie heute dem Rat unterbreiten kann. Schicken Sie mir bitte auch die Kaufangebote für diese und für die Otto-Knopflochabzeichen. Bitte ziehen Sie in Betracht, dass wir 10 000 Stücke brauchen werden.” Aufgrund Kaszalas ,,Karriere” denken wir nicht, dass das Geschät jemals zustande kam.

Nachdem János Kaszala und seine Parteimitglieder wegen Kautionsverunteruung und Kreditsbetrug verurteilt worden waren, löste sich die Vereinigte Legitimistische Fascistische Partei noch nicht auf. Die Parteiführung wurde von dem mehrmals bestraften János Somogyi übernommen, der die Tätigkeiten seiner Vorgänger genauso fortsetzte. Somogyi stellte Józsefné Locsmándy geb. Szilvia Breuer – die Tochter von dem verstorbenen Szilárd Breuer, der ehemalige Branddirektor – als Maschinenschreiberin an. Sie übergab Somogyi ihr Ersparnis, vierhundert Pengő als Kaution. Somogyi kaufte von diesem Geld Kleidungen, damit er – wie er sagte – ein würdiges Aussehen bei der nächsten Parteisammlung in Debrecen haben konnte. Somogyi wurde wegen Kautionsverunteruung verhaftet.

Politische Organisationen zu gründen, um finanziellen Gewinn zu haben ist keine neue Idee – war aber nie langfristig erfolgreich. János Kaszala, der die parteipolitischen Spannungen ausnutzen wollte, verlier sein Ansehen, wurde zur Haftstrafe verurteilt und ist komplett verschwunden – all dies bringt aber seinen Opfern wahrscheinlich nur wenig Trost.

Szilveszter Dékány