Edit Lászlóné Szabó, die Leiterin der Bibliothek des Kulturzentrums von Perkáta, begrüßte das Publikum, das den Festsaal des Schlosses füllte. Sie bedankte sich bei dem anwesenden Bürgermeister der Gemeinde, István Oláh, und bei der Unterstützung durch die Gemeindeverwaltung. Im Zusammenhang mit der Ausstellung über das Leben von Karl IV. wies sie darauf hin, dass die Seligsprechung des heiligen Kaisers und Königs in diesem Jahr zum 20. Mal gefeiert wird.
Der Direktor Gergely Prőhle stellte die Geschichte, die Struktur und die Arbeitsweise der Stiftung sowie die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung des Erbes von den Anfängen bis heute vor. In seiner bebilderten Präsentation skizzierte er das politisch bewusste Leben unseres Namensgebers, gefolgt von den Bestandteilen unserer strategischen Ziele und Programme: Neben den historischen Aspekten erwähnte er den europäischen Geist, die christliche Wertvorstellung, die Außenbeziehungen und die internationale Vernetzung.
Auch der Neffe des letzten Schlossherrn nahm an der Veranstaltung teil. Graf József Hunyady, der in Italien aufgewachsen ist, erinnerte sich mit persönlichen Geschichten. Neben seiner Familiengeschichte betonte er die soziale Verantwortung und die karitativen Aktivitäten seiner Vorfahren, die er aus den Erzählungen der Einheimischen erfuhr, als er nach Ungarn umgezogen ist. Er erinnerte auch daran, dass die Barmherzige Schwester, benannt nach dem Heiligen Vinzenz von Paul, von seinen Vorfahren in das Dorf eingeladen wurden, wo sie eine Schule und einen Kindergarten gründeten.
Anikó Bogó, die Direktorin des Allgemeinen Kulturzentrums von Perkáta, hielt einen ortsgeschichtlichen Vortrag über die Vergangenheit und die Nutzung des Schlosses. Maria Theresia schenkte das Gut Perkáta der Familie Győry als Treuegeschenk. Als die Gräfin Terézia Győry 1936 ohne direkte Nachkommen starb, erbte Graf Imre Hunyady das Landgut, dessen Mutter Felicia Győry war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss verstaatlicht, und im Hauptgebäude wurde eine Grundschule eingerichtet; später waren dort das Gemeindezentrum und die Bibliothek untergebracht. Im Jahr 2015 wurde das Schloss renoviert, und das Chinesisch-Ungarische Zentrum für Kulturtourismus ist eingezogen.
Der stellvertretende wissenschaftliche Direktor unserer Stiftung, Gergely Fejérdy, erläuterte die Beziehung zwischen der Familie Hunyady und Otto von Habsburg. Der Sohn von Felicia Győry und Imre Hunyady von Kéthely, József Hunyady, war Assistent von Karl IV., und wurde später der erste ungarische Kammerherr und 1918 zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen. József Hunyady diente der königlichen Familie und half ihr auch im Exil. Er spielte eine Vermittlerrolle bei der Erziehung der Kinder, also auch bei Otto von Habsburg, und war der offizielle Vertreter der königlichen Familie in Ungarn in der Zwischenkriegszeit. Otto unterhielt einen Briefwechsel mit mehreren Nachkommen der Familie Hunyady, von denen sich einige in der Obhut unserer Stiftung befinden.
Nach den spannenden Reden erfreute die Volkstanzgruppe Kankalin aus Perkáta das begeisterte Publikum mit dem ungarischen Tanz ,,Magyarpalatka“. Ein besonderer Moment des Abends war, als Judit Nyitrainé Heim und Levente Nyitrai – Nachkommen des letzten Hauptverwalters des Schlosses, Antal Oppenheimer – der gastgebenden Einrichtung eine Schenkung von Dokumenten aus ihrem Familienarchiv überreichten.
Anschließend eröffnete Edit Lászlóné Szabó, die Gastgeberin der Veranstaltung, feierlich die Wanderausstellungen unserer Stiftung und gab Gelegenheit, auch die anderen Ausstellungen im Schloss zu besichtigen. Ein Empfang für informelle Gespräche rundete den Abend ab.
Wir danken allen Mitarbeitern des Allgemeinen Kulturzentrums von Perkáta und Lilla László, der Initiatorin der Veranstaltung, für die hervorragende und umfassende Organisation!
Fotos: Katalin Szarka-Áldott, Kitti Szentes